Wo Gartenland zur Stadt wurde…

Seit der Eröffnung ihres Bahnhofs am 24. Juni 1847 ist die Stadt Eisenach offiziell an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Suche nach einem geeigneten Standort für den ab 1846 erbauten Bahnhof dürfte dabei nicht allzu schwierig gewesen sein, da die Stadt bis Mitte des 19. Jahrhunderts kaum über ihre mittelalterlichen Grenzen hinausgewachsen war und es daher in unmittelbarer Nähe der Stadt noch viel unbebautes Land gab. Vor dem Nikolaitor verlief die chausseeartig ausgebaute Straße nach Gotha, die nach einigen hundert Metern einen leichten Knick nach Südost unternahm (und immer noch tut). An diesem Knick befand sich eine Fläche, die zuvor noch als Bohls Garten in den Stadtplänen zu finden war und – in einer Achse zum Nikolaitor – als Standort für den neuen Bahnhof auserkoren wurde.
Eine weitere größere Fläche unmittelbar nördlich dieser 1863 in Bahnhofstraße umbenannten Straße nahm Pfennigs Garten ein, der sich von dort noch bis hinter den heutigen Bahndamm erstreckte. Benannt wurde der Garten samt des darauf stehenden Pfennigschen Hauses nach dem Fabrikanten Johann F. G. Pfennig, der 1809 gemeinsam mit Benjamin Eichel die Kammgarnspinnerei in der Weststadt eröffnete. Mit dem Bau der 1849 eröffneten Bahnstrecke nach Bebra wurde dieser Garten erstmals beschnitten.
Mit der anwachsenden Industrie und dem Fremdenverkehr wuchs auch die Stadt Eisenach immer schneller über ihre alten Grenzen hinaus, was besonders um die Jahrhundertwende dazu führte, dass auch der Pfennigsche Garten in der Bahnhofstraße Begehrlichkeiten bei Investoren weckte. Die 1877 benannte Schillerstraße führte da bereits durch das Gartengebiet bis zur Clemensstraße und 1902 wurde an dessen Westrand auch die Müllerstraße (benannt nach Oberbürgermeister August Nikolaus Müller) angelegt. Der Garten verschwand in den folgenden Jahrzehnten unter Wohnbebauung, Gewerbeflächen und 1957/58 unter dem Busbahnhof.
Eine weitere größere Fläche unmittelbar nördlich dieser 1863 in Bahnhofstraße umbenannten Straße nahm Pfennigs Garten ein, der sich von dort noch bis hinter den heutigen Bahndamm erstreckte. Benannt wurde der Garten samt des darauf stehenden Pfennigschen Hauses nach dem Fabrikanten Johann F. G. Pfennig, der 1809 gemeinsam mit Benjamin Eichel die Kammgarnspinnerei in der Weststadt eröffnete. Mit dem Bau der 1849 eröffneten Bahnstrecke nach Bebra wurde dieser Garten erstmals beschnitten.
Mit der anwachsenden Industrie und dem Fremdenverkehr wuchs auch die Stadt Eisenach immer schneller über ihre alten Grenzen hinaus, was besonders um die Jahrhundertwende dazu führte, dass auch der Pfennigsche Garten in der Bahnhofstraße Begehrlichkeiten bei Investoren weckte. Die 1877 benannte Schillerstraße führte da bereits durch das Gartengebiet bis zur Clemensstraße und 1902 wurde an dessen Westrand auch die Müllerstraße (benannt nach Oberbürgermeister August Nikolaus Müller) angelegt. Der Garten verschwand in den folgenden Jahrzehnten unter Wohnbebauung, Gewerbeflächen und 1957/58 unter dem Busbahnhof.
Auch die beiden dargestellten Gebäude, die Schillerstraße 21 und 25, stehen auf dem früheren Areal von Pfennigs Garten. Die Schillerstraße 21 (im Vordergrund) wurde im Jahre 1912 für Robert Brendel erbaut, der darin 1914 das Hotel Schillerhof eröffnete, das noch noch bis in die DDR-Zeit hinein betrieben wurde. Ausführender Architekt war Georg Schroeder, der neben vielen Villen in der Südstadt später auch die sog. Ostkantine des Automobilwerks erbaute. Zu DDR-Zeiten befanden sich im Gebäude Büro- und Pausenräume des VEB Kraftverkehr Eisenach. Das einst mit hübschem Fachwerkdekor und verschieferten Wänden ausgestattete Haus hat seine Grundform zwar behalten, verlor bei späteren Modernisierungen aber leider seine charakteristische Fassade.
Das unmittelbar dahinter stehende Gebäude Schillerstraße 25, ein Haus mit der Nummer 23 hat zwischen beiden nie existiert, entstand in etwa zur selben Zeit und war seit jeher eng mit der Eisenbahn verknüpft. Zu DDR-Zeiten befand sich darin eine Außenstelle der Reichsbahndirektion Erfurt und auch heute finden sich dort noch Büros der DB Netz AG. Auch dieses Gebäude wurde in den 1960er oder 70er Jahren seiner früheren Fachwerkelemente beraubt und aufgestockt. Aktuelle Planungen sehen vor, das Gebäude langfristig dem Ausbau der Bahnanlagen bzw. der benachbarten Straßen(unter)führung zu opfern.
Bilder:
Früher:
Sammlung Alexander Lambrecht
Ansichtskarte
um 1915
Heute:
Alexander Lambrecht
Fotografie
20. April 2025