Richard Treu und Richard Gorter

Richard Treu
(* 16. Februar 1873, Kathkow)

Richard Gorter
(* 20. Juni 1875, München)

Richard Treu kam 1873 im pommerschen Kathkow zur Welt und erhielt nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Schauspielerei und Regisseur.
Nach mehreren Engagements an verschiedenen deutschen Theatern, z.B. in Mainz, Elberfeld, Chemnitz, Nürnberg oder Erfurt, war er von 1913 bis 1920 Leiter des Eisenacher Theaters und Mitglied der jüdischen Gemeinde der Stadt.

In die Zeit seiner Intendanz fiel u.a. die Verpflichtung des aufstrebenden Schauspielers Fritz Wisten, geboren als Moritz Weinstein und jüdisch-österreichischer Herkunft.

Treu lebte seit spätestens 1935 in Berlin, von wo aus er im Juli 1942 in KZ Theresienstadt deportiert wurde, wo er am 14. April 1943 umkam.


Richard Gorter wurde im Juni 1875 in München geboren. Seine Eltern waren beide jüdischer Abstammung. Seine Mutter war zum Zeitpunkt seiner Geburt aber bereits in zweiter Ehe mit dem nichtjüdischen Kaufmann Onno Gorter verheiratet, dessen Namen Richard daher erhielt.

Wie seine Mutter war auch Richard Gorter zweimal verheiratet – aus den beiden Ehen gingen vier Kinder hervor.
Als Schauspieler und Regisseur arbeitete Gorter an verschiedenen Theatern, z.B. in Wiesbaden, Stettin, Graz, Hannover, Breslau und Berlin. In seiner Breslauer Zeit förderte Gorter u.a. den jungen Heinz Rühmann.Ab 1924 leitete Richard Gorter das Eisenacher Theater, das seinerzeit unter großer Finanznot litt, was des Öfteren zu Verwerfungen mit der Stadtverwaltung führte. In der Folge verließ Gorter Eisenach 1927 wieder.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bekam Gorter in Berlin ein Berufsverbot auferlegt und zog sich darauf hin mit seiner Familie nach Kochel am See zurück. In den folgenden Jahren musste er u.a. Zwangsarbeit leisten.

Seine Deportation erwartend nahm sich Richard Gorter im Januar 1943 selbst das Leben.

Recherche:
F. Rothe

Text:
F. Rothe
A. Lambrecht

Bilder:
F. Rothe
A. Lambrecht