Auf den Spuren eines großen deutschen Dichters…

Das Zentrum dieses Vergleichs bildet die Reutervilla am Hang des Haintals. Das historische Foto entstand der Mode nach zu urteilen wahrscheinlich in den 1930er Jahren und zeigt neben der Villa außerdem die im Hintergrund thronende Wartburg und im Vordergrund eine Frau, die mit ihrem mutmaßlichen Sohn den Reuterweg entlang geht.
Im Auftrag Fritz Reuters entstand die Villa in den Jahren 1866-68 durch den Architekten Ludwig Bohnstedt in der damals noch so bezeichneten Haingasse (ab 1890 Hainsteinweg, ab 1891 Reuterweg). Der niederdeutsche Reuter zählte seinerzeit zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellern, lebte bereits seit 1863 in Eisenach und wollte am Fuße der Wartburg auch seinen Lebensabend verbringen.
Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt und er bewohnte die Villa noch acht Jahre, ehe er 1874 im Alter von 63 Jahren wenige Monate nach einem Schlaganfall starb. Er hinterließ seine Witwe Luise Reuter, die noch bis zu ihrem Tod 1894 in dem Haus lebte. Sie vermachte das Anwesen der Deutschen Schillerstiftung mit Sitz in Weimar, von der die Stadt Eisenach die Villa im Jahr 1895 abkaufte, um darin im selben Jahr ein Museum zu Ehren Fritz Reuters zu eröffnen.
Seit 1897 war in der Villa außerdem die umfangreiche Sammlung des Richard-Wagner-Verehrers Nicolaus Oesterlein untergebracht, die die Stadt diesem ebenfalls im Jahr 1895 abkaufte. Sie gilt noch heute als die (nach Bayreuth) zweitgrößte Richard-Wagner-Sammlung der Welt und bildet neben den originalen Wohnräumen Reuters zum Kern des Reuter-Wagner-Museums, das seit 1958 dem Thüringer Museum Eisenach angegliedert ist.
Über der Reutervilla lugt im Bild außerdem der Giebel der stattlichen Villa Reuterweg 2a hervor, die 1907/08 durch die Architekten Otto Herr und Curt Mergenbaum als Einfamilienhaus erbaut worden war. Schon 1919 erfolgten Umbauten im Inneren, zu DDR-Zeiten war darin eine Geburtsklinik untergebracht und heutzutage dient die Villa als Mehrfamilienhaus.
Bilder:
Früher:
Sammlung Alexander Lambrecht
Ansichtskarte
1930er Jahre
Heute:
Alexander Lambrecht
Fotografie
17. September 2023