Dieser Vergleich führt den Betrachter in das im Eisenacher Süden gelegene Mariental, genauer gesagt zum Liliengrund, einem kleinen Seitental, in dem sich ebenfalls einige Wohngebäude bzw. Villen befinden.

In der Eisenacher Stadtgeschichte spielte der Liliengrund schon früh eine Rolle:
Sein Name leitet sich von der früheren Bezeichnung Ilgengrund ab, der in der Eisenacher Mundart Iljengrund ausgesprochen wurde. Den Name Ilgengrund wiederum erhielt das Tal aufgrund einer Kapelle St. Egidien, die dort schon 1291 existierte. Im Mittelalter (für das 15. Jahrhundert belegt) wurde der Liliengrund von den Stadtbewohnern landwirtschaftlich
genutzt. Im 19. Jahrhundert fanden dort zudem mehrere Turnwettbewerbe statt.
Ab 1872 begann an den Hängen des Liliengrunds auch der Bau einiger Villen, von denen aus man einen malerischen Blick auf die damalas noch weitgehend unbewaldeten Felswände des gegenüberliegenden Breitengescheids genießen konnte.

Schon einige Jahre zuvor eröffnete der Maurermeister Johann Philipp Theodor Tappert am 5. März 1864 am Eingang des Tals die von ihm gebaute Gaststätte „Liliengrund“ (zu sehen auf der älteren Ansicht aus den 1930ern) und bewirtschaftete sie bis 1871. In den folgenden Jahrzehnten wechselte das Gasthaus viele Male seinen Wirt, wurde aber dennoch durchweg bis in die DDR-Zeit hinein betrieben. Direkt vor dem Lokal befand sich die gleichnamige Haltestelle der Straßenbahn. In der Wendezeit schloss die Gaststätte und muss da schon in einem relativ schlechten Zustand gewesen sein. 1993 wurde es abgerissen und zwei Jahre später durch ein großes Mehrfamilienhaus ersetzt, das sich mit seinem Eckturm, aber der sonst sehr funktionalen Gestaltung nur mäßig in die Umgebung einfügt. Lediglich ein Teil der alten Stützmauer entlang der Straße wurde wiederverwendet – und am Ort der früheren Straßenbahnhaltestelle wartet man heute auf Busse.