Hotel „Glockenhof“

Eisenachs drittes Kurhotel lockt heute mit vier Sternen…

Vielen ist es bekannt, dass Eisenach einst eine Kurstadt war. Diesen Titel gab sich die Stadt zwischen seit der Gründung der Kurbad-Eisenach-Gesellschaft m.b.H. im Jahr 1905 bis zur ihrer Auflösung im März 1938. Doch die Idee, in der Stadt einen Kurbetrieb zu etablieren, reichte schon Jahrzehnte weiter zurück. Eisenach war schon zu Goethes Zeit für seine „überherrliche“ Gegend und gute Luft bekannt. Die Entwicklung der Wartburg zum Touristenmagnet tat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihr Übriges.

1888 wurde schließlich auf dem Hainstein eine erste Kuranstalt für Therapien gegen „nervöse Leiden“ eröffnet – das heutige Hotel Haus Hainstein. Wenige Jahre später wurde 1896 die Naturheilanstalt-Johannisbad (später Wartburg-Sanatorum) an der heutigen Philipp-Kühner-Straße eröffnet.
Diesem Trend folgte auch die Sophienbad AG, die im Jahre 1897 mit Unterstüzung von renommierten Ärzten, hiesigen Banken und der Eisenacher Terrain- und Baugesellschaft gegründet wurde. Diese Gesellschaft erbaute an der Grimmelgasse sowohl das Sophienbad (rechts neben dem Hotel zu sehen) als auch das angrenzende Kurhotel Sophienhof, die beide im Jahre 1899 eröffnet werden konnten.

Der Hotelneubau im Fachwerkstil besaß in den Obergeschossen gemütliche Zimmer und im massiven Erdgeschoss neben seinem Speisesaal auch eine eigene Kegelbahn im Jugendstil. Noch heute schmückt das Hotel mit seinem spitzen Türmchen die Kreuzung von Grimmelgasse, Johann-Sebastian-Bach-Straße der Wartburgallee (der damaligen Karthäuserstraße).
Unter dem Namen Sophienhof wurde das Haus bis Mitte des 20. Jahrhundets betrieben – zuletzt von Justus Hofmann, der das Hotel über stolze zweiundvierzig Jahre (1908-1950) führte. Danach schloss der Sophienhof.

Aber schon im Folgejahr 1951 zog in das Gebäude das Christliche Hospiz Glockenhof ein (der Begriff Hospiz wurde häufig auch für kirchliche Herbergen verwendet), welches schon seit 1904 am Karlsplatz 10 existierte. Auch als 1985 die ältere Aufnahme entstand, wurde das Haus noch als Christliches Hospiz betrieben, das aber in seinem Gastraum auch Eisenacher und Eisenacherinnen bewirtete. Bekannt ist unter älteren Eisenachern oft noch die Wirtin Trudchen.
Nach der Wende wurde das bis dahin immer noch frei stehende Fachwerkgebäude ab 1994 mit einem modernen Anbau großzügig erweitert, um als Hotel Glockenhof die Eisenacher Hotellandschaft fortan als Vier-Sterne-Haus zu bereichern, welches auch heute noch gut besucht ist.

Bilder:

Früher:
Sammlung Alexander Lambrecht
Ansichtskarte
1985

Heute:
Alexander Lambrecht
Fotografie
16. Juni 2024