Arthur Pfifferling
(* 5. Dezember 1887, Ermsleben)
Johanna Pfifferling
(* 9. Oktober 1890, Göttingen)
geb. Katz
Edgar-Josef Pfifferling
(* 17. Mai 1922, Eisenach)
Heinz-Erich Pfifferling
(* 2. Juni 1926, Eisenach)
Arthur Pfifferling stammte aus Ermsleben, einem heutigen Stadtteil vom Falkenstein/Harz, und wurde dort 1887 als Sohn von Markus und Fanny Pfifferling geboren.
Nach der Schule und anschließender Ausbildung zog Arthur um 1909 nach Eisenach und arbeitete als Buchhalter. Mit seinem Schwager Benno Nußbaum betrieb er danach die Reiseandenkenfabrik Kurt Poser Nachf. OHG.
Johanna Katz wurde 1890 im niedersächsischen Göttingen geboren. Nachdem sie 1920 Arthur Pfifferling geheiratet hatte, zog sie zu diesem nach Eisenach in die Löberstraße 2.
Im Jahr 1922 wurde der erste gemeinsame Sohn Edgar-Josef und zwei Jahre später sein jüngerer Bruder Heinz-Erich Pfifferling geboren, die beide in Eisenach zur Schule gingen.
Infolge der immer größeren Gefahr für die jüdische Bevölkerung wurden die beiden Söhne Edgar und Heinz in die Niederlande geschickt, um dort bei Verwandten unterzukommen und später in die USA auszuwandern. Johanna und Arthur stellten einen Antrag, um nach China ausreisen zu dürfen. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt.
Arthur Pfifferling wurde im September 1941 wegen des „nicht genehmigten Verkehrs mit Ariern“ verhaftet, ins KZ Buchenwald deportiert und dort am 29. Oktober 1941 ermordet.
Seine Witwe Johanna verblieb noch ein halbes Jahr in Eisenach, wurde dann am 9. Mai 1942 ins Ghetto Belzyce deportiert und dort ermordet.
Vor den beiden Söhnen Edgar und Josef lag indes eine Odyssee. In den noch nicht besetzten Niederlanden angekommen, kamen sie zunächst in Amsterdam in ein Quarantänelager, in dem schreckliche Bedingungen herrschten. Als ihre vollständige Gesundheit festgestellt wurde, verlegte man sie 1939 in eine Jugendherberge, die jedoch Ende Juni geschlossen wurde. Edgar und Heinz schrieben einen Brief an die zuständigen Stellen, in dem sie darum baten, wieder nach Amsterdam zurückgeschickt zu werden, da sie dort bald bei Verwandten unterkommen könnten. Das Schreiben blieb jedoch unbeachtet und die beiden Brüder wurden in ein Waisenhaus nach Gouda geschickt. Dort wurden die beiden getrennt, denn Heinz wurde 1939 bei der jüdischen Familie Birnbaum untergebracht, während Edgar noch bis 1940 in Gouda blieb.
Er kam dann kurzzeitig wieder nach Amsterdam, wurde aber wenige Tage später in das Flüchtlingslager Westerbork verlegt. Dort konnte er sich eine Position erarbeiten, die in vorläufig vor weiteren Verlegungen bewahrte.
Nachdem seine jüdische Pflegefamilie selbst umziehen musste, kam auch Heinz nach Westerbork und half fortan beim Aufbau neuer Holzbaracken.
Im September 1944, die Niederlande waren mittlerweile von der Wehrmacht besetzt, wurden Edgar und Heinz von Westerbork nach Theresienstadt und bald darauf ins KZ Auschwitz deportiert. Schon im Oktober folgte die Verlegung nach Golleschau und im Januar 1945 der Weitertransport ins KZ Sachsenhausen. Auf dieser Etappe kam Edgar-Josef schließlich mit 22 Jahren ums Leben.
Heinz-Erich wurde im Februar 1945 ein weiteres Mal verlegt, diesmal ins KZ Mauthausen. Dort starb auch er am 17. März 1945 – mit nur 18 Jahren.
Die Stolpersteine der Familie Pfifferling liegen heute vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Löberstraße 2.
Recherche:
F. Rothe
Text:
F. Rothe
A. Lambrecht
Bilder:
F. Rothe





