Bernhard Grossmann
( * 13. Dezember 1862, Lautenberg)
Jenny Grossmann
(* 1. April 1896, Kassel)
geb. Aris
Bernhard Grossmann wurde 1862 als Sohn von Abraham und Johanne Grossmann geboren.
Jenny Aris wurde 1857 in Braunsberg geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Aron und Sara Aris. Seit 1900 lebte sie in Eisenach.
Im Jahr 1901 heirateten Bernhard und Jenny in Berlin. Im Mai 1903 kam das erste Kind Arno Grossmann zur Welt, ihm folgten im Juli 1904 Tochter Henny Grossmann (später Philipp) bzw. im März 1906 Gerhard Grossmann.
Bernhard Grossmann betrieb am Markt 18 eine Kurz-, Leder- und Spielwarenhandlung, die später in die Karlstraße 6 umzog. An gleicher Stelle betrieb er ab 1920 außerdem ein Nahrungsmittel- und Feinkostgeschäft.
Gegen die Zahlung einer einer jährlichen Leibrente verkaufte er sein Haus später an die Stadt Eisenach, 1941 wurde das Ehepaar Grossmann zwangsexmittiert.
Bernhard und Jenny Grossmann wurden am 20. September 1942 deportiert. Im KZ Theresienstadt wurde Bernhard am 15. Januar 1943 ermordet. Er wurde 80 Jahre alt.
Seine Frau wurde ebenfalls im KZ Theresienstadt am 1. März 1943 im Alter von 86 Jahren umgebracht.
Über das weitere Schicksal der beiden Söhne Arno und Gerhard ist wenig bekannt. Tochter Henny Philipp wurde später von Paderborn aus nach Auschwitz deportiert.
Die Stolpersteine der Familie Grossmann finden sich heute in der Karlstraße 6.
Friederike Grossmann
(* 14. Mai 1863, Braunsberg)
geb. Aris
Berthold Grossmann
(* 31. März 1897, Eisenach)
Friederike Aris wurde 1863 ebenfalls als Tochter von Aron und Sara Aris in Braunsberg (Ostpreußen) geboren. Jenny Grossmann (geb. Aris) war ihre jüngere Schwester.
1903 heiratete sie Markus Grossmann, den Bruder Bernhard Grossmanns, der jedoch schon im Jahre 1930 verstarb. Mit ihrem 1897 geborenen Sohn Berthold zog sie darauf hin zu ihrer Schwester Jenny Grossmann in die Karlstraße 6.
Berthold war geistig behindert und erlernte trotz dieser Einschränkung den Gärtnerberuf.
Wie Bernhard und Jenny Grossmann wurden Friederike und Berthold im Oktober 1941 aus ihrer Wohnung exmittiert und mussten die folgenden Monate im Judenhaus in der Stolzestraße 5/7 leben, ehe Berthold im Rahmen des Euthanasieprogramms am 7. Mai 1942 in die ehemals jüdische -nun nationalsozialistische- psychiatrische Anstalt nach Sayn bei Koblenz gebracht wurde. Von dieser Anstalt aus, die die NS-Rassenpolitik als Sammelstelle für „doppelt unwertes“ Leben nutzte, wurde Berthold Grossmann ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er am 15. Juni 1942 ermordet wurde.
Von diesen Vorgängen dürfte seine Mutter Friederike nichts gewusst haben, ihr wurde bestenfalls eine Todesurkunde ihres Sohnes überbracht – ehe sie selbst am 20. September 1942 aus Eisenach deportiert wurde.
Recherche:
F. Rothe
Text:
F. Rothe
A. Lambrecht
Bilder:
F. Rothe




