Familie Fackenheim

Alfred Fackenheim
( * 9. November 1891, Eisenach)

Hertha Fackenheim
(* 1. April 1896, Kassel)
geb. Oppermann

Alfred ging in Eisenach zur Schule und erlernte dann den Beruf eines Bankkaufmannes. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zum Wehrdienst.

Nach Kriegsende eröffnete er im väterlichen Haus eine Privatbank. Diese ging jedoch in der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929 in Konkurs.

Im Jahr 1920 heiratete er Hertha Oppenheim aus Kassel.
Am 25. Februar 1923 kam die gemeinsame Tochter Erika zur Welt. Die Familie wohnte bis 1936 in Eisenach in der Schmelzerstraße 14. Zunächst wurde Erika nach Palästina geschickt, um dann selbst zeitnah zu folgen. Da dies nicht gelang zogen Hertha und Alfred nach Stuttgart. Von dort wurden beide 1943 zuerst ins KZ Theresienstadt deportiert und schließlich 1944 in Auschwitz ermordet.

Anmerkung:
Erika wurde unter dem Namen Avital Ben-Chorin am 11. August 2012 Ehrenbürgerin der Stadt Eisenach. Trotz des schmerzlichen Verlusts ihrer Angehörigen trat Erika bzw. Avital für die Versöhnung der jüdischen und deutschen Kultur ein. Am 6. Oktober 2017 starb sie im Alter von 94 Jahren in Israel im Kreise ihrer Familie.

Dr. Julius Fackenheim
(* 22. Februar 1863, Mühlhausen)

Julius Fackenheim wurde als Sohn des jüdischen Lehrers Michael Fackenheim und dessen Frau Marianne im thüringischen Mühlhausen geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin an den Universitäten Jena und Freiburg/Breisgau.

Im Jahr 1887 ließ er sich als praktizierender Arzt in Eisenach nieder und gehörte fortan zur angesehenen Ärzteschaft Eisenachs.
Er heiratete Emma Reinach, mit der er zwei Kinder bekam – Alfred und Annemarie.

In der Schmelzerstraße 14 eröffnete er im Jahr 1894 seine neue Praxis und wohnte dort auch mit seiner Familie.
Durch das im Jahr 1938 erteilte Berufsverbot für jüdische Ärzte wurde Julius Fackenheim von heute auf morgen die Existenzgrundlage entzogen. Im gleichen Jahr floh er nach München.

Am 4. Juni 1942 wurde Julius Fackenheim von München aus ins KZ Theresienstadt deportiert und dort am 13. November 1942 mit fast 80 Jahren ermordet.

Recherche:
F. Rothe

Text:
F. Rothe
A. Lambrecht

Bilder:
F. Rothe