Chronik der Stadtgeschichte

Im Jahre 1150 wurde Eisenach erstmals schriftlich erwähnt. Das heißt aber nicht, dass die Geschichte der Stadt erst da begann. Die ältesten Siedlungsspuren im Eisenacher Stadtgebiet reichen über 5000 Jahre zurück. Aber natürlich sind aus diesen Urzeiten keine schriftlichen Quellen überliefert. Die setzen für Eisenach in größerer Zahl erst im 13. Jahrhundert ein und werden immer genauer und häufiger, desto jünger sie sind. Auf Basis verschiedener Quellen und Chroniken entstand die hier aufgeführte Chronik der Eisenacher Stadtgeschichte, unterteilt in Jahrhunderte.

Als einziger Hinweis zur Besiedlung des Eisenacher Gebiets in vorchristlicher Zeit dienen Funde, die im 19. und 20. Jahrhundert in und um Eisenach gemacht werden konnten.

ca. 3500 v. Chr.
Erste Besiedlungen fanden im Norden des heutigen Eisenachs statt. Im Zuge des Baus einer Ziegelei wurden im 19. Jahrhundert Reste rechteckiger Pfostenhäuser sog. Bandkeramiker gefunden, die dort wohl auch Ackerbau und Viehzucht betrieben. Beim Bau des Plattenbaugebiets in Eisenach-Nord wurden 1977 weitere Funde gemacht.

ca. 1600-1200 v. Chr.
keltische Siedlungen im Eisenacher Gebiet, belegt durch Bronzefunde

Ende des 1. Jahrtausends v. Chr.
Entstehung von ersten germanischen (Hermunduren) Siedlungen im heutigen Eisenacher Raum; entsprechende Funde bei Hörschel, Stregda und Stockhausen

Es gibt keine gesicherten schriftlichen Quellen über das Eisenacher Gebiet zu dieser Zeit, jedoch kann man aufgrund von Funden und geschichtlichen Begebenheiten Rückschlüsse auf die Besiedlung des Gebietes schließen.

ca. 451
Einer Legende nach schlägt der Hunnenkönig Attila während eines Feldzuges ein Heerlager im Eisenacher Gebiet auf.

531
Die Franken unter den Merowingern zerschlagen das Königreich der Thüringer, die aus den Hermunduren hervorgegangen waren. Franken siedeln sich an und gründen vielfach Orte, deren Namen auf -hausen endet (z.B. Stockhausen, welches erstmals 1043 erwähnt wird).

8. Jahrhundert
Am Westhang des Petersberges entsteht durch fränkische Siedler ein Dorf mit dem Namen Isenacha. Sie kommen womöglich aus der Nähe Triers, wo es ebenfalls ein Eisenach gibt, das 762 erstmals als „Issenach“ erwähnt wurde.
Namen wie Petersberg oder Altstadtstraße gehen auf dieses „Ur-Eisenach“ und die dortige Peterskirche zurück, deren Grundmauern beim Bau der Petersbergbrauerei 1871 und des Wohngebiets August-Rudloff-Straße entdeckt wurden. Die Siedlung soll bis ins 15. Jahrhundert bestanden haben.

932
Der heutige Eisenacher Ortsteil Hörschel wird erstmals urkundlich erwähnt.

948
Der heutige Eisenacher Ortsteil Berteroda wird erstmals urkundlich erwähnt.

30. Dezember 979
Ein im Auftrag des Hersfelder Abtes Gozbert erbautes Fischwehr in der Hörsel, wahrscheinlich im heutigen Eisenacher Stadtgebiet, muss nach Klage des Fuldaer Abtes Werinher und eines Machtspruchtes Kaiser Ottos II. teilweise zurückgebaut werden, damit die Hörsel wieder für Kähne befahrbar wird.

1043/44
Der heutige Eisenacher Ortsteil Stockhausen wird erstmals urkundlich erwähnt.

1067
sagenhaftes Gründungsjahr der Wartburg durch Graf Ludwig den Springer

1076
Der heutige Eisenacher Ortsteil Madelungen wird erstmals urkundlich erwähnt.

1080
Die Wartburg wird erstmals schriftlich erwähnt, als sächsische Truppen am 27. Januar von dort aus in der Nähe lagernde königliche Truppen überfallen und ausrauben. Die Burg war Ludwig dem Springer kurz zuvor von ebenjenen Sachsen entrissen worden, da dieser sich in der Schlacht bei Flarchheim auf die Seite des König stellte.

Das frühe 12. Jahrhundert, womöglich auch schon das späte 11. Jahrhundert, darf als Wiege der heutigen Stadt Eisenach angesehen werden, die vermutlich parallel zum Ausbau der Wartburg gezielt zu deren Versorgung aufgebaut wurde. Als Grundlage dienten drei kleine Marktsiedlungen, die bereits im Bereich von Frauenplan, Karlsplatz und Markt entstanden waren, nachdem Kaufleute sich an den dortigen Fernstraßen ansiedelten. Der Karlsplatz dürfte dabei die Keimzelle der Stadt gewesen sein, wurde er doch 1368 als alter Markt bezeichnet.

1123
6. oder 8. Mai: Der sagenhafte Gründer der Wartburg, Graf Ludwig der Springer, stirbt. Sein Erbe tritt sein Sohn an, der ebenfalls den Namen Ludwig trägt.

1131
Kaiser Lothar III. ernennt Ludwig I., Sohn Ludwig des Springers, zum Landgrafen von Thüringen. Die Ludowinger steigen somit in den Reichsfürstenstand und zu den maßgeblichen Geschlechtern im thüringisch-hessischen Raum auf.

1138
Nachdem sie bereits im Jahr 1080 chronikalisch erstmals Erwähnung fand, wird die Wartburg auch erstmals urkundlich genannt.

1140
12. Januar: Landgraf Ludwig I. stirbt und vererbt seinen Titel an seinen Sohn Ludwig II.

1150
Eisenach wird zum ersten Mal namentlich erwähnt, als in Fulda ein Ritter namens Berthold de Isenacha beerdigt werden soll. Der Ort muss demnach zu diesem Zeitpunkt bereits einige Jahre existiert haben.

Ebenfalls um 1150 beginnt man in Eisenach außerdem mit der Prägung eigener Münzen. Das bedeutet, dass die Stadtentwicklung bereits fortgeschritten gewesen und reger Handel getrieben worden sein muss.

1172
14. Oktober: Landgrad Ludwig II., Erbauer des romanischen Palas der Wartburg, stirbt und hinterlässt die Landgrafschaft seinem Sohn, dem neuen Landgrafen Ludwig III.

1180/89
In diesem Zeitraum wird Eisenach erstmals als landgräfliche civitas bezeichnet, also als landgräfliche Stadt.

1181
Landgraf Ludwig III. stiftet die Georgenkirche.

1190
16. Oktober: Landgrad Ludwig III., der sich gerade auf der Rückreise vom Dritten Kreuzzug befindet, stirbt auf der Überfahrt nach Zypern. Sein Nachfolger als Landgraf wird sein jüngerer Bruder Hermann I.

1196
4. Februar: Erstmals ist das Amt eines Stadtkämmerers urkundlich nachweisbar. Dessen Aufgabe bestand in der Verwaltung der städtischen Einkünfte und Ausgaben sowie der Abgaben an den Landesherrn.

Erste urkundliche Erwähnung der Georgenkirche. Sie wurde vermutlich bereits unter Landgraf Ludwig III. (Landgraf von 1172-1190) erbaut.

Auch die Nikolaikirche am Karlsplatz wird in diesem Jahr erstmals urkundlich erwähnt, dürfte in ihren Ursprüngen wohl aber schon vor 1150 entstanden sein und zur Zeit der Vollendung des Wartburgpalas (um 1172) steinern ausgebaut worden sein. Viele gestalterische Gemeinsamkeiten deuten darauf hin, dass beide Gebäude von denselben Handwerkern errichtet wurden.

Das 13. Jahrhundert bedeutete für Eisenach zunächst die Entwicklung zur wichtigsten Stadt der Landgrafschaft Thüringen, im weiteren Verlauf nach dem Aussterben der Ludowinger aber auch Krieg und Wirren.

1208
Landgraf Hermann I. stiftet das Katharinenkloster westlich der Stadt. Das vormals dort befindliche Hospital St. Clemens sowie das Hochgericht werrden deshalb verlegt: das Hospital vor das Nikolaitor und der Galgen auf den Goldberg (Galgenberg). Das Kloster wird von Zisterziensernonnen bewohnt und 1214 mit der Kirchweihe vollendet.

In der Zeit um 1208 wird auch die Stadtmauer erstmals erwähnt, da als Ausgleich für die Gründung des Katharinenklosters das ältere Nikolaikloster das Privileg erhält, als einziges innerhalb der Stadtmauer eine Schule unterhalten zu dürfen. Diese Urkunde stellte sich später als klostereigene Fälschung heraus, die verhindern sollte, dass andere Klöster ebenfalls Schulen einrichteten. Im Laufe des 13. Jahrhunderts entstanden dennoch weitere Schulen in der Stadt.

1211
Im Alter von vier Jahren gelangt Prinzessin Elisabeth, Tochter des ungarischen Königs Andreas II. auf die Wartburg. Sie war als Braut für Landgraf Hermanns erstgeborenen Sohn Hermann vorgesehen, der jedoch schon 1216 starb. Stattdessen sollte sie den zweitgeborenen Sohn Ludwig heiraten.

1217
25. April: Landgraf Hermann I. stirbt und wird in der Kirche des Katharinenklosters bestattet. Seine Witwe Sophie lebt dort später bis zu ihrem Tod 1238.

1218
Der neue Landgraf Ludwig IV., Sohn Hermanns I., erhält in der Georgenkirche den Ritterschlag.

1221
In der Georgenkirche werden Landgraf Ludwig IV. und Elisabeth von Ungarn vermählt.

Im selben Jahr, womöglich auch erst 1224, ließen sich Franziskanermönche in Eisenach nieder. Ihr Kloster errichteten sie oberhalb des Marktes am heutigen Pfarrberg und weihten ihre gotische Kirche dem Heiligen Paulus, weshalb sie in Eisenach auch als Paulaner bezeichnet wurden. Urkundlich erstmals erwähnt wird das Kloster jedoch erst 1246.

1225
Gründung des Franziskanerklosters am Pfarrberg auf Anregung Landgräfin Elisabeths.

1226
Unterhalb der Wartburg lässt die Landgräfin ein Hospital errichten, in dem sie sich selbst den Armen und Kranken widmete. Auch stiftet sie in diesem Jahr vor dem Eisenacher Georgentor das sog. Neue Hospital, wo sich heute die Annenkirche befindet.

1227
Landgraf Ludwig IV. nimmt am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. statt, stirbt aber schon auf dem Weg nach Jerusalem an einem Fieber. Nachfolger als Landgraf wird sein fünfjähriger Sohn Hermann II., dessen Regierungsgeschäfte vorerst von Ludwigs Bruder Heinrich Raspe IV. geleitet werden. Nach dem Tod ihres Gatten nimmt Papst Gregor IX. Elisabeth im Oktober unter seinen Schutz.

1228
Elisabeth verlässt die Wartburg in Richtung Marburg, wo sie am 17. November 1231 stirbt. 1235 wird sie heiliggesprochen.

1235
Zu Ehren Elisabeth stiftet Heinrich Raspe IV. das Predigerkloster am heutigen Predigerplatz. Die Weihe findet am 13. April 1236 statt.

Die Erwähnung eines Jechiel ben Jakob gilt als erster nachweislicher Hinweis auf die Ansiedlung von Juden in Eisenach. Als einer der ältesten Wohnorte der Eisenacher Juden und Jüdinnen gilt die Karlstraße, die bis 1825 noch den Namen Judengasse trägt.

1238
Der Rothenhof wird erstmals urkundlich erwähnt, als er dem Nikolaikloster zugesprochen wird.

1239
Landgraf Hermann II. erreicht die Volljährigkeit und regiert von nun an selbst.

1241
Hermann II. stirbt mit nur achtzehn Jahren auf der Creuzburg. Sein Nachfolger wird sein Onkel und vorheriger Vormund Heinrich Raspe IV., der ihn manchen Quellen zufolge vergiftet haben soll.

1243
Mit einem Eventualbelehnungsvertrag sichert der kinderlose Heinrich Raspe IV. seinem Neffen Heinrich III. dem Erlauchten, selbst Markgraf von Meißen, zu, dass dieser im Falle des Aussterbens der männlichen Linie der Ludowinger die Landgrafschaft Thüringen erhalten solle.

1246
Die Marienkirche am Frauenplan (später auch als Dom bezeichnet) wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie war so nah an der Stadtmauer errichtet worden, dass ihre Türme zugleich als Wehrtürme fungierten.

22. Mai: Auf der Reichsversammlung wird der Landgraf mit Unterstützung des Papstes zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt (als Gegenkönig zu Kaiser Friedrich II., mit dem der Papst im offenen Konflikt steht). Da vor allem der Klerus seine Wahl unterstützte, erhielt Heinrich Raspe die Bezeichnung Pfaffenkönig.
Noch am Tag seiner Wahl zum König bestätigt Heinrich Rapse IV. der Stadt Eisenach ihre
Stadtrechte und Freiheiten. Die entsprechende Urkunde ist jedoch nicht
im Original erhalten.

Um seinen Titel zu verteidigen, belagert er Ende 1246 u.a. die Stadt Reutlingen, wo er schwer verwundet wird und sich zurückzieht.

1247
16. Februar: Landgraf Heinrich Raspe IV. stirbt kinderlos auf der Wartburg. Sein Leichnam wird im Katharinenkloster begraben, sein Herz jedoch soll in dem von ihm gestifteten Predigerkloster beigesetzt worden sein.
Mit ihm stirbt das Geschlecht der Ludowinger in der männlichen Linie aus.

Der bereits 1243 geschlossene Eventualbelehnungsvertrag tritt nun in Kraft und Heinrich III. von Meißen erbt die Landgrafschaft Thüringen.
 
Es kommt zum Ausbruch des thüringisch-hessischen Erbfolgekriegs, da Sophie von Brabant, die Tochter Ludwigs IV. und Nichte Heinrich Raspes IV. das Erbe für ihren noch minderjährigen Sohn Heinrich beansprucht. Unterstützt wird sie in diesem Vorhaben u.a. von Albrecht von Braunschweig-Lüneburg, der später ihre Tochter Elisabeth heiratete.
Im Verlauf des Krieges werden Eisenach und die Wartburg mehrfach belagert und es entstehen zahlreiche kleinere Burganlagen, die vor allem die Wartburg von den Versorgungswegen abschneiden sollen. Zu diesen Burgen zählen u.a. die Eisenacher Burg, der Königstein und der Rudolfstein oberhalb des Marientals, die Viehburg südlich der Wartburg, die Frauenburg auf dem heutigen Hainstein, die Malittenburg oberhalb des Ortsteils Fischbach sowie die schon ältere Burg Metilstein. Auch die Stadt Eisenach schließt sich auf Seiten Sophie von Brabants der Belagerung der Wartburg an.

1248
Die Burg Metilsteil bzw. Metenstein oder Mittelstein wird erstmals urkundlich erwähnt. Erbaut wurde sie womöglich erst einige Jahre zuvor von Friedrich dem Jüngeren von Treffurt, der sich als Vasall des Landgrafen in unmittelbarer Nähe der Wartburg ansiedeln konnte. Möglicherweise entstand die Burg aber auch schon vor 1200 durch Vorfahren Friedrichs des Jüngeren.

1252
4. September: Einem Zisterziensermönch namens Gerhard wird urkundlich gestattet, in einem kleinen Tal südlich der Stadt eine Zelle zu Ehren des Heiligen Johannes zu gründen. Das bis dato namenlose Tal wird von nun an Johannistal genannt.
Mit einer Urkunde vom 21. März 1256 werden diese Zelle und die dortigen Ordensbrüder unter landgräflichen Schutz gestellt. Vom kleinen Kloster sind nur noch Bodenspuren, z.B. ein Fischteich, erhalten.

1256
Erstmals wird südlich vor dem Frauentor ein Gasthof urkundlich erwähnt, der aber erst 1533 als Gasthof zum Löwen, 1633 als Bunter Löwe und schließlich 1731 als Goldener Löwe benannt wird.

1259
Die hessischen Truppen unter Sophie von Brabant fallen von Westen in das thüringische Gebiet ein und brennen erst Creuzburg nieder bevor sie nach Eisenach vorrücken und es kampflos einnehmen, da Eisenachs Loyalität im Erbfolgekrieg ohnehin eher Sophie von Brabant galt. Der Sage nach soll Sophie jedoch nicht sofort Einlass gewährt worden sein, weshalb sie protestierte und persönlich einen so tiefen Axthieb im Georgentor hinterlassen haben, dass dieser noch Jahrhunderte später sichtbar gewesen sein soll. Erst nach einiger Überzeugungsarbeit durch den Ratsherr Heinrich von Velsbach soll man die Stadt übergeben haben. Gemeinsam mit der Stadt Eisenach belagerte Sophie von Brabant mit ihrem Heer und Verbündeten im Anschluss die Wartburg.

1261
Heinrich III. von Meißen hält noch immer die seit Jahren belagerte Wartburg und es gelingt ihm, mit herbeigeführten Truppen schrittweise alle feindlichen Burgen zu stürmen und zu zerstören – letzteres mit Ausnahme des Metilsteins, da dieser auch in späteren Jahren noch mehrfach Erwähnung fand.

1262
25. Januar: Am höchstgelegenen und topografiebedingt am schwierigsten zu verteidigenden Punkt der Stadtbefestigung (heutige Domstraße) soll Heinrich der Erlauchte mit seinen Truppen in einer stürmischen Nacht schließlich die Stadt Eisenach erstürmt und final für sich erobert haben. Die Erstürmung der Stadt soll vor allem durch Verrat durch Heinrich ergebenen Bürgern innerhalb der Stadt ermöglicht worden sein. 
Um die nach wie vor aufmüpfigen Eisenacher unter seiner Kontrolle zu halten, lässt Heinrich die Stadt danach zwischen der Wartburg und einer neuerbauten Burg an der nördlichen Stadtmauer „einklemmen“. Die Burg erhielt so den Namen Klemme bzw. Clemda. Andere Quellen nennen schon Sophie von Brabant als Erbauerin der Klemme, um ihr Zugang zur Stadt zu gewähren, sollte diese sich doch auf Heinrichs Seite schlagen.

1264
Im Dezember endet der thüringisch-hessische Erbfolgekrieg mit der Teilung der ehemals ludowingischen Besitztümer. Hessen fällt an Sophie von Brabant und der thüringische Teil (einschließlich Eisenach) geht an Markgraf Heinrich III. von Meißen aus dem Hause der Wettiner. Diese werden bis 1918 die Eisenacher Landesherren stellen.

1265
Heinrich der Erlauchte teilt sein gewachsenes Herrschaftsgebiet unter sich und seinen beiden Söhnen Albrecht und Dietrich auf. Als neuer Landgraf von Thüringen darf sich nun Albrecht bezeichnen, der aufgrund seines Lebensstils auch Albrecht der Entartete genannt wird.

1266
Das Frauentor im Süden der Stadt wird unter dem Namen Marientor erstmals urkundlich erwähnt.

1279
1. Mai: Erstmals ist in Eisenach urkundlich von sog. Schöffenmeistern die Rede, die später als Ratsmeister (nach heutigen Verständnis als Bürgermeister) bezeichnet wurden. Es gab immer zwei Schöffen- bzw. Ratsmeister, deren Amtszeiten jeweils ein Jahr dauerten. Diese Regelung sollte noch bis ins 19. Jahrhundert hinein Bestand haben.

1283
13. Juli: Der Landgraf erteilt der Stadt das alleinige Recht, innerhalb eines Umkreises von einer Meile Bier zu brauen und auszuschenken. Eine solche Bierbannmeile gab es schon zuvor, wurde aber offenbar erneuert, nachdem wiederholt dagegen verstoßen wurde.

15. August: Landgraf Albrecht der Entartete bestätigt Eisenach die Stadtrechte (die sog. Handfesten), unter Berufung auf die schon von Landgraf Heinrich Raspe IV. verliehen Rechte und Freiheiten (die sog. Weistümer).
Bei dieser Urkunde handelt es sich um das älteste original erhaltene
Stadtrecht Eisenachs. Zugleich bestimmt Albrecht die Stadt zum
juristischen Oberhof aller Städte der Landgrafschaft Thüringen.

1286
Erstmals werden gleich zwei Eisenacher Bürgermeister (magistri consulum) erwähnt.

1290
Am Frauenplan stiftet Landgraf Albrecht das Augustiner-Chorherrenstift Sancta Maria, dem er die Marienkirche (sog. Dom) überträgt, die bis dato dem Deutschen Orden gehörte. Die Kirche wird in den Folgejahren ausgebaut und das Stift erreicht bald große überregionale Bedeutung.

Im selben Jahr zwingt Friedrich der Freidige seinen Vater Landgraf Albrecht, der zu seinen Söhnen ein schwieriges Verhältnis pflegte, ihm vertraglich zuzusichern, weder die Wartburg, noch Eisenach, noch die Landgrafschaft an das Reich zu verkaufen. Solche Gedanken hatte Albrecht zuvor geäußert, um seinen Söhnen kein Erbe zu hinterlassen. Der Vertrag wird in Eisenach geschlossen und zeigt die hohe politische Stellung der Stadt zu dieser Zeit.

1293
Zum ersten Mal ist von einer gepflasterten Straße in Eisenach, dem Steinweg, die Rede.

28. September: Landgraf Albrecht sichert seinem zweitältesten Sohn Dietrich vertraglich und gegen Kauf die Nachfolge als Landgraf von Thüringen zu. Dies führt erneut zu Streit mit seinem ältesten Sohn Friedrich, worauf hin Albrecht die Landgrafschaft entgegen des Vertrages von 1290 an König Adolf von Nassau verkauft, jedoch Nießbrauchsrecht behält. In der Folge kommt es in Thüringen zu Unruhen, die vor allem von Albrechts Söhnen Friedrich und Dietrich ausgehen.

1294
25. Juli: Per Urkunde verleiht Landgraf Albrecht dem Augustiner-Chorherrenstift der Marienkirche dieselben Privilegien wie dem des Erfurter Doms.

1295
Zur Konsolidierung seiner Macht zieht König Adolf von Nassau nach Thüringen und Eisenach, das als Residenzstadt und juristischer Oberhof aller thüringischen Städte quasi die Hauptstadt der Landgrafschaft Thüringen darstellte. Von hier aus bestätigt er der Stadt Erfurt ihre Rechte und Freiheiten, ehe er Thüringen wieder verlässt.

Landgraf Albrechts Söhne Friedrich und Dietrich geben jedoch weiterhin keine Ruhe, weshalb der König im September erneut nach Eisenach zieht, wo er erneut einen Landfrieden ausruft, der jedoch nicht lange Bestand haben sollte, da die wettinischen Brüder schon bald mit Unterstützung des Mainzer Erzbischofs gegen König Adolf von Nassau in den Krieg zogen, in dem dieser am 2. Juli 1298 fiel.

1299
Im November versöhnt sich Landgraf Albrecht auf der Wartburg mit seinen beiden Söhnen. Diese sehen sich nach der tödlichen Niederlage des Königs erneut als Erben der eigentlich an das Reich verkauften Landgrafschaft. Der neue König Albrecht von Habsburg äußert sich dazu zunächst nicht.

1301
Die Fleischgasse bzw. Fleischbänke werden erstmals genannt. Dabei handelt es sich um die heutige Lutherstraße bzw. den Lutherplatz.

1305
Der Stiegk im Westen der Stadt wird erstmals erwähnt als Landgraf Albrecht den Augustiner-Chorherren am Frauenplan ein großes Waldstück an deme stige übereignet. Die heutige Bezeichnung Ehrensteig ist eine Fehlinterpretation der ursprünglichen Bezeichnung als ern-stig, was eigentlich Herrenstieg bedeutete und sich auf die Augustiner-Chorherren bezog.

1306/07
Im Sommer marschiert König Albrecht von Habsburg in die Landgrafschaft Thüringen ein, die Landgraf Albrecht 1293 an das Reich verkauft hatte und deren Besitz der König nun beanspruchte. Landgraf Albrecht sicherte dem König zu, die Landgrafschaft falle diesem nach seinem Tod zu. König Albrecht aber misstraut dem Landgrafen und verlangt als Sicherheit, die Wartburg in seine Verwaltung zu übergeben. Landgraf Albrecht stimmt zwar zu, übergibt die Burg aber stattdessen seinem Sohn Friedrich, den er zeitgleich als alleinigen Erben festlegt und der nicht daran denkt, die Burg oder die Landgrafschaft dem König zu überlassen. Landgraf Albrecht dankt ab und siedelt nach Erfurt über, wo er 1315 stirbt.

Eisenach versucht diese politische Unsicherheit zu nutzen, um freie Reichsstadt zu werden und sich dafür seiner wettinischen Stadtherren zu entledigen. Man unterstützt König Albrecht von Habsburg bei der Belagerung der Wartburg, zu deren Zwecke auch Burg Metilstein, Frauen- und Viehburg sowie die Eisenacher Burg wiederaufgebaut werden. In Eisenach reißt man mit königlicher Erlaubnis die wettinische Burg Klemme nieder, die Landgraf Albrecht direkt zuvor an die Stadt verkauft hatte, und verstärkt die Stadtbefestigung, indem man u.a. die in die Stadtmauer eingebauten Türme der Marienkirche abreißt und südlich der Stadt einen zweiten Graben anlegt.

1308
1. Mai: Nachdem König Albrecht die Unterstützung des Thüringer Adels verlor, wird er von seinem Neffen ermordet. Die Belagerung der Wartburg endet damit erfolglos und Eisenach wird nun selbst von neuen Landgrafen Friedrich dem Freidigen belagert. 

22. Mai: Nach Vermittlungsgesprächen schließt Eisenach einen Friedensvertrag mit Landgraf Friedrich und erkennt diesen als Landgrafen und Stadtherrn an. Friedrich hingegen, der zur Huldigung durch das Predigertor in die Stadt einzieht, bestätigt der Stadt all ihre althergebrachten Rechte und Freiheiten. Dass die Stadt für ihre Feindseligkeit kaum gestraft wurde, kann als Zeichen des Respekts des Landgrafen gesehen werden. Metilstein, Frauen- und Viehburg und Eisenacher Burg werden erneut und diesmal endgültig zerstört. Als Kriegsverlierer müssen die Eisenacher aber sowohl die Türme der Marienkirche als auch die Burg Klemme wiederaufbauen.

1318
Ein durch Blitzschlag verursachter Brand zerstört auf der Wartburg Teile des Bergfrieds, des Palas und angrenzender Gebäude.

1321
Am heutigen Pfarrberg wird das Spiel von den zehn Jungfrauen aufgeführt. Der anwesende Landgraf Friedrich der Freidige war über dessen Ende so in Rage geraten, dass er einen Schlaganfall erlitt und fortan gelähmt war – er starb am 16. November 1323 auf der Wartburg.

1331
Anstelle des 1226 von der Heiligen Elisabeth gegründeten Hospitals unterhalb der Wartburg lässt Landgraf Friedrich II. ein Franziskanerkloster errichten.

1333 – 1362
In diesem Zeitraum werden die Eisenacher Stadtwillküren niedergeschrieben, eine vom Stadtrat zusammengestellte Sammlung örtlich geltender Gesetze.

Innerhalb dieser Stadtwillküren ist außerdem erstmals von in der Stadt tätigen Färbern und Wolltuchhändlern die Rede, was voraussetzt, dass es vor Ort auch Spinner und Weber gegeben haben muss, die aber erst später nachweisbar sind.

1342
Ein verheerender Brand zerstört fast alle Häuser der Stadt. Auch das Rathaus, und mit ihm die wichtigen städtischen Urkunden, fällt den Flammen zum Opfer.

1349
Die große Pestepidemie erreicht Eisenach und fordert das Leben eines Großteils der Stadtbevölkerung. Außerdem kommt es zu Übergriffen auf die angeblich für die Seuche verantwortlichen Juden der Stadt. Pogrome sind für Eisenach nicht nachweisbar.

24. Mai 1366
Am Pfingstsonntag sorgt ein starkes Erdbeben mit Epizentrum nahe der Stadt Eisenach für Zerstörungen.

1373
Die ersten Juden kehren nach Eisenach zurück und bewohnen von nun an den Bereich um die Löbergasse. Sie betreiben neben einem Versammlungsraum in Eisenach auch eine Mikwe und eine Schule. Landgraf Friedrich II. stellt ihnen außerdem 1375 einen Schutzbrief aus.

1375
Die Schmelzerstraße wird erstmals schriftlich erwähnt.

1378
Aus Erfurt kommen Mönche des Kartäuserordens nach Eisenach und gründen ein Kloster auf dem ihnen zugewiesenen Bauland südlich der Stadt. Das Kartäuserkloster wird im September 1380 erstmals urkundlich erwähnt.

1387
Am Marienstift wird Johannes Rothe Priester. Für die Nachwelt ist sein Schaffen bedeutend, da er sich einerseits als Chronist der Eisenacher Stadtgeschichte und andererseits als Verfasser der Eisenacher Rechtsbücher betätigte, die als Grundlage späterer Rechtsbücher dienten.

1392
Ein starkes Hochwasser richtet schwere Zerstörungen in der Stadt an.

1393
Erneut sucht die Pest Eisenach heim und soll für ca. 3000 Tote gesorgt haben – einen großen Teil der Stadtbevölkerung.

1395
Ein unbekannter Eisenacher Dominikanermönch verfasst die bedeutende Chronica Thuringorum.


Aus demselben Jahr stammt das älteste erhaltene Eisenacher Handwerksprivileg – das der Wollweber. Vor allem für das 15. Jahrhundert werden noch zahlreiche weitere Gewerke in Eisenach belegt.

1406
18. Mai: Tod des 69-jährigen Landgrafen Balthasar auf der Wartburg. Mit seinem Tod verliert Eisenach seine Rolle als landgräfliche Residenz. Sein Sohn Friedrich IV. der Friedfertige wird neuer Landgraf von Thüringen.

1411
Nach weiteren Pestausbrüchen werden die Juden, denen man die Schuld an diesem Unheil gibt, aus der Stadt vertrieben.

1412
Das Vorhandensein von Zwingern vor den Stadttoren wird erstmals schriftlich bekundet, da in diesem Jahr Markgraf Wilhelm zunächst in einem der Zwinger ausharren musste, ehe man ihm Einlass in die Stadt gewährte. Solche Zwinger gab es wahrscheinlich nur vor dem Frauen-, Georgen- und Nikolaitor.

1443
Ein Herr namens Curt Cotta wird Eisenacher Bürger und begründet die Linie der Eisenacher Bürgerfamilie Cotta, bei der als Schüler später auch der junge Martin Luther Obdach finden wird.

1445
Im Zuge der Altenburger Teilung werden die wettinischen Länderein zwischen den zerstrittenen Brüdern Kurfürst Friedrich II. von Sachsen und Herzog Wilhelm III. aufgeteilt. Thüringen und Eisenach fallen dabei an Wilhelm.

1466-84
Auf dem Markt, direkt nördlich der Georgenkirche wird ein neues Rathaus im gotischen Stil und mit Stufengiebel errichtet. Als Eisenach 1596 Residenzstadt wird, richtet Herzog Johann Ernst darin seine Kanzlei ein.

1477
Ein schwerer Gewittersturm sorgt kurz vor Pfingsten für den Einsturz des Fischerturms auf der Wartburgschanze. Seine vier Bewohner, die die Wartburg versorgenden Fischer, kommen alle ums Leben.

1485
Bei der sog. Leipziger Teilung werden die wettinischen Ländereien zwischen den Brüdern Ernst und Albrecht von Sachsen erneut geteilt. Dabei bilden sich die beiden wettnischen Linien der Albertiner und Ernestiner heraus. Eisenach liegt nach der Teilung auf dem Territorium der ernestinischen Herzöge – bis 1918.

1498
Aus Mansfeld kommend, trifft ein 14jähriger Junge in Eisenach ein, wo er fortan (bis 1501) die Pfarrschule St. Georgen besuchen wird. Sein Name: Martin Luder. Später nannte er sich Luther.

1510
Jüdischen Kaufleuten wird vorübergehend zwar der Handel, nicht aber die Ansiedlung in Eisenach gestattet. Die Eisenacher Juden und Jüdinnen waren ab 1411 infolge der Pestepidemien aus der Stadt vertrieben worden.

1521

2. Mai: Auf der Rückreise vom Reichstag zu Worms predigt Martin Luther in der Georgenkirche.

3./4. Mai: Nahe dem Dorf Steinbach wird Martin Luther, gerade auf dem Rückweg vom Reichstag in Worms, wo über ihn die Reichsacht verhängt wurde, auf Geheiß Herzog Friedrichs des Weisen gefangen genommen. Unter dem Decknamen Junker Jörg wird er zu seinem Schutz auf die Wartburg gebracht.

1522
1. März: Nach zehn Monaten auf der Wartburg, in denen er unter anderem das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzte, reist Martin Luther in Richtung Wittenberg ab.

1525
24. April: Der im Zuge der Reformation ausgebrochene Bauernkrieg macht auch vor Eisenach nicht halt. Fast alle Kirchen und Klöster der Stadt werden von Bauernhorden verwüstet. Einige ihrer Anführer werden vor der schwer beschädigten Georgenkirche enthauptet.

1528
Eisenach schließt sich endgültig der Reformation an und ist damit eine der ersten evangelischen Städte im Reich.

1540
Das heißeste Jahr seit Menschengedenken sorgt für monatelange Trockenheit und Hitze, aber auch für eine reiche Weinernte in Eisenach.

1558
Die Erneuerung der während der Reformation verwüsteten Georgenkirche neigt sich dem Ende. Dabei erhält die Georgenkirche unter anderem neue Emporen.

1577
Ein erneuter Ausbruch der Pest fordert in Eisenach etwa 2000 Todesopfer.

1585
Die Glocken der Georgenkirche, die sich bislang in einem Glockenhaus auf dem Marktplatz befanden, ziehen in das neu errichtete Glockenhaus am höchsten Punkt der Altstadt um (heute Domstraße).

1596
Mit der Teilung des Herzogtums Sachsen-Coburg-Eisenach in die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Sachsen-Eisenach wird Eisenach erstmals Hauptstadt eines Herzogtums. Herzog Johann Ernst verlegt seine Residenz von Marksuhl nach Eisenach und beginnt mit dem Ausbau des alten Landgrafenhofs auf der heutigen Esplanade zum Residenzschloss.
Das gotische Rathaus an der Georgenkirche wird Sitz der herzoglichen Kanzlei; die Stadtverwaltung zieht in den bisherigen städtischen Weinkeller um, der auch heute noch als Rathaus dient.

1615-81
In Eisenach und seiner Umgebung kommt es zu Hexenprozessen, in deren Folge neun Menschen hingerichtet oder des Landes verwiesen wurden.

1617
Ein Stadtbrand sorgt für verheerende Schäden in der Stadt.

1626
Einem Pestausbruch fallen etwa 800 Eisenacher und Eisenacherinnen zum Opfer.

1633
Nach dem Tod seines kinderlosen Herzogs fällt das Herzogtum Sachsen-Coburg an Johann Ernst von Sachen-Eisenach und es entsteht erneut Sachsen-Coburg-Eisenach mit Residenz in Eisenach.

1635
Erneut bricht in Eisenach die Pest aus fordert etwa 1600 Leben.

1636
12. November: Nahe des Georgentors bricht ein Feuer aus, das schnell übergreift – Es kommt zum größten Stadtbrand der Stadtgeschichte. Ein Großteil der Stadt innerhalb der Stadtmauern fällt den Flammen zum Opfer, darunter auch das Rathaus, in dem der größte Teil der bisherigen städtischen Urkunden verbrennt.

1638
23. Oktober: Herzog Johann Ernst stirbt ohne Erben zu hinterlassen: dadurch fällt Sachsen-Coburg-Eisenach größtenteils an Sachsen-Weimar. Eisenach verliert seinen Status als Residenzstadt.

1641
Der Wiederaufbau des Rathauses nach dem großen Stadtbrand wird abgeschlossen. Es präsentiert sich seither mit einem schieferverkleideten barocken Uhrenturm.

Darüber hinaus entsteht durch Erbteilung erneut ein Herzogtum Sachsen-Eisenach, diesmal mit Herzog Albrecht an seiner Spitze.

1644
20. Dezember: Herzog Albrecht stirbt kinderlos. Sachsen-Eisenach fällt erneut an Sachsen-Weimar zurück.

1662
Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar stirbt. Das Herzogtum wird unter seinen vier Söhnen aufgeteilt – es entsteht wieder ein Herzogtum Sachsen-Eisenach mit Herzog Adolf Wilhelm als Herrscher, der sich das Herzogtum jedoch mit seinem Bruder Johann Georg teilen muss.

1668
Herzog Adolf Wilhelm stirbt ohne, dass eines seiner fünf Kinder das Erwachsenenalter erreicht hat. Sein Bruder Johann Georg wird Herzog von Sachsen-Eisenach.

1685
21. März: Die Eisenacher Musikerfamilie Bach bekommt Nachwuchs: Johann Sebastian Bach wird geboren.

1686
Herzog Johann Georg I. stirbt, woraufhin sein Sohn Johann Georg II. Herzog von Sachsen-Eisenach wird.

1694
Der Kartausgarten wird zum fürstlichen Küchengarten umgestaltet und dafür u.a. mit Obstbäumen und Sträuchern bepflanzt.

Außerdem lässt Herzog Johann Georg in Gebäuden des früheren Kartäuserklosters ein Waisenhaus einrichten.

1697
Auf dem Friedhof vor dem Predigertor wird die spätbarocke Kreuzkirche eingeweiht, die unter anderem aus Steinen der Marienkirche (des sog. Doms) errichtet wurde, die nach der Reformation verfiel.

1698
Johann Georgs II. stirbt kinderlos an den Pocken, sein jüngerer Bruder Johann Wilhelm wird daher sein Nachfolger.

1700
Eisenach erhält ein Kaiserliches Reichspostamt.

Im fürstlichen Küchengarten wird auf den Grundmauern der Klosterkirche des ehemaligen Kartäuserklosters ein Gärtnerhaus errichtet.

1707
Die Lateinschule in den Gebäuden des früheren Dominikanerklosters wird zum Gymnasium erhoben.

1708-12
Der Komponist Georg Philipp Telemann arbeitet am Hofe Herzog Johann Wilhelms als Konzertmeister und Kantor.

1709
Herzog Johann Wilhelm forciert den weiteren Ausbau des Residenzschlosses auf der Esplanade zu einer eindrucksvollen Anlage.

1717-21
Anstelle des Waisenhauses von 1694 werden ein neues Waisenhaus sowie ein Zucht- und Spinnhaus errichtet.

1729
Herzog Johann Wilhelm stirbt, worauf sein ältester Sohn Wilhelm Heinrich Herzog von Sachsen-Eisenach wird.

1733
6. Juli: Benjamin Eichel gründet die Kammgarnspinnerei Eisenach.

1740
Herzog Wilhelm Heinrich gestattet allen Bauern des Umlands die freie Einfuhr von Brot in die Stadt Eisenach, nachdem der kalte Winter für eine Nahrungsknappheit in Eisenach gesorgt hatte.

1741
26. Juli: Mit dem Tod des kinderlosen Herzogs Wilhelm Heinrich fällt das Herzogtum Sachsen-Eisenach an Ernst August I. von Sachsen-Weimar, der beide Herzogtümer nun in Personalunion regiert. Der jagdbegeisterte neue Herzog ist angetan von der Eisenacher Umgebung und verlegt seinen Hofstaat von Weimar nach Eisenach. Als Residenz während seiner Jagden lässt Ernst August auf dem Hohen Kreuz ein kleines Jagdschloss errichten, das bald darauf den Namen Hohe Sonne erhielt.

1742
20. Januar: Der äußerst baufreudige Herzog Ernst August gibt den Befehl, an der Nordseite des Marktplatzes ein neues Residenzschlosses zu errichten. Parallel dazu erfolgten die Abrisse der fürstlichen Kanzlei auf dem Marktplatz und des bisherigen Schlosses auf der Esplanade, dem ein Streit mit der vorherigen Herzogin Anna Sophie Charlotte vorausging: sie war von Ernst August des Landes verwiesen worden und ließ das Schloss daher „bis auf den letzten Nagel“ ausräumen.

1743
Januar: Der große Comet (Komet Klinkenberg) ruft bei der Bevölkerung Angst und Besorgnis hervor, wurde er doch bei vielen als Ankündigung des jüngsten Gerichts verstanden.

1744
19. November: Im Rahmen der Vermählung der Herzogstochter Bernhardine Christiane mit Fürst Johann Friedrich I. von Schwarzburg-Rudolstadt lässt Herzog Ernst August I. drei Salven von sechs Kanonen abfeuern, wodurch in der Umgebung zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gingen.

1745
Herzog Ernst August I. verstärkt Eisenachs Stadtbefestigung mit dem Bau einer kanonenbesetzten Sternschanze auf dem Amrichen Rasen.

1748
Herzog Ernst August I. stirbt und hinterlässt seinem noch minderjährigen Sohn Ernst August II. Konstantin ein finanziell ruiniertes Herzogtum. Bis zur dessen Volljährigkeit übernimmt Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg, der Eisenach erstmals im Februar 1749 besucht, die Regierungsgeschäfte.

1752
Erstmals erscheint in Eisenach ein Wochenblatt.

1753
3. August: Nach mehreren Unwettern kommt es in Eisenach zu einem starken Hochwasser.

1754
In diesem und den folgenden zwei Jahren kommt es in Eisenach und weiten Teilen des Reiches infolge schlechter Ernten zu großer Nahrungsknappheit.

1756
Das neue Stadtschloss an der Nordseite des Marktes, bereits seit 1745 bewohnt, wird fertiggestellt – allerdings zu spät: Sein Bauherr, Herzog Ernst August I. war bereits verstorben und die Hauptresidenz des Herzogs mit seinem Tod wieder nach Weimar verlegt worden. Das Schloss bleibt bis 1918 lediglich Nebenresidenz und wird nur selten bewohnt.

1756 – 1763
Der Siebenjährige Krieg sorgt in Eisenach immer wieder für Truppendurchmärsche, deren Verpflegung die Stadt wirtschaftlich stark belasten. Es kommt zu gelegentlichen Konflikten (z.B. als im März 1760 vor Eisenachs Toren preußische auf Reichstruppen stoßen), aber ansonsten bleibt Eisenach von direkten Kampfhandlungen weitgehend verschont.

1757
Mit dem Bau einer Schanze auf der Göpelskuppe wird die Stadtbefestigung wiederum verstärkt.

1758
Der erst zwanzigjährige Herzog Ernst August II. Konstantin stirbt nach Jahren gesundheitlicher Probleme und hinterlässt seinen gerade einjährigen Sohn und Nachfolger Carl August sowie seine Witwe Herzogin Anna Amalia, die bis zur Volljährigkeit Carl Augusts 1775 die Regierungsgeschäfte übernimmt und für einen kulturellen Aufschwung in den Herzogtümern Sachsen-Weimar und Eisenach sorgt.

1770
Nachdem die Ernten bereits seit 1768 außerordentlich schlecht ausfielen, kam es zu extremen Preissteigerungen für Lebensmittel und dadurch zu einer immer größeren Hungersnot, die 1771 ihren Höhepunkt erreichte.

1775
Herzog Carl August erreicht die Volljährigkeit und übernimmt die Regierungsgeschäfte von seiner Mutter Anna Amalia.

1777
Johann Wolfgang von Goethe besucht erstmals die Wartburg und Eisenach.

1783
Die Eisenacher Zeichenschule wird gegründet.

1784-89
In einigen Straßen und auf dem Markt wird bis 1789 die Pflasterung erneuert.

1786
Ludwig Ernst, ein Herzog von Braunschweig-Lüneburg sowie Geheimrat des niederländischen Königs, verlegt seinen Wohnsitz nach Eisenach, nachdem er die Niederlande bereits 1784 unfreiwillig verlassen hatte. Er stirbt 1788 in Eisenach.

1787-89
Der St. Georgsbrunnen auf dem Markt wird abgerissen und neugebaut. Die goldene Figur des Heiligen von 1549 wird dabei wiederverwendet, aber nun von einem neuen achteckigen Brunnentrog mit gotischen Verzierungen umgeben.

1788
Der auf dem Gelände des früheren Kartäuserklosters gelegene Kartausgarten wird auf Befehl Herzog Carl Augusts hin zu einem Ziergarten umgestaltet.

1792
Der Kaufmann Christian Friedrich Roese beginnt mit dem Bau einer ausgedehnten Parkanlage an den Hängen von Metilstein und Schindersberg, die sich in den folgenden Jahren zu einem eindrucksvollen und beliebten Ausflugsziel entwickelt. Es werden Promenadenwege angelegt, teils exotische Gewächse und zahlreiche Baumarten gepflanzt, auf dem Metilstein ein Aussichtsturm nebst einer künstlichen Burgruine sowie im gesamten Park Skulpturen, ein Tempelchen, eine Sonnenuhr sowie eine Grotte errichtet. Johann Wolfgang von Goethe zeigte sich 1801 beeindruckt von der Anlage, die den Namen Roesesches Hölzchen erhielt.

1796
13. Januar: In einer Bäckerei am Georgenthor bricht ein Brand aus, der sich durch Funkenflug bei gleichzeitig starkem Wind auf das umliegende Quartier bis zum Jakobsplan ausbreitet. Dem Brand fallen 21 Wohnhäuser, drei Scheunen sowie die städtische Mehlwaage auf dem Jakobsplan zum Opfer. Sie wird daraufhin komplett abgetragen, wodurch der Jakobsplan seine heutige Größe erhielt, und der entstandene Platz mit Blumenbeeten, Bänken und einem Springbrunnen neugestaltet.

1798
In der Stadt werden zwei lebende Elefanten vorgeführt.

1804
20. Juli: Ein Mann, der in Hötzelsroda viermal Feuer gelegt hatte, wird ebendort bei lebendigem Leib verbrannt.

1805
Das Frauental südlich der Stadt wird zu Ehren der Herzogin Maria Pawlowna in Mariental umbenannt. In einen gut sichtbaren Felsen oberhalb des Tals wird ein etwa sechs Meter großes M eingearbeitet und gold ausgemalt.

1806
Vor dem Nikolaitor eröffnet Friedrich Eichel eine Farbenfabrik. Diese wird 1876 in Chemische Fabrik Arzberger, Schöpff und Co. umbenannt und noch bis in die 1960er Jahre betrieben.

1806-13
Zur Zeit der Napoleonischen Kriege ziehen Teile der französischen Grand Armée mehrfach durch Eisenach und machen teils hier Rast.
Aufenthalte Napoleon Bonapartes in Eisenach sind für den 27. September und 13. Oktober 1808 belegt. Bei letzterem war Gast des Herrn Streiber in der heutigen Karlstraße 3.

1809
Nachdem Sachsen-Eisenach bereits seit 1741 von den Herzögen Sachsen-Weimars mitregiert wurde, erfolgt unter Herzog Carl August die endgültige Vereinigung beider Länder zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.

1810
1. September: Bei einem der Durchmärsche der französischen Streitkräfte kommt es am Abend im Bereich der Georgenstraße zur Explosion mehrerer mit Schießpulver beladenen Wagen. Die Folge waren 24 zerstörte Häuser und 68 Tote bzw. hunderte teils schwer Verletzte, die in die Feuerwalze, die Druckwelle oder in herumgeschleuderte Trümmer und Geschosse geraten waren. Der Vorfall erweckt Aufsehen in ganz Europa, es wird vielfach Hilfe angeboten – Napoleon selbst spendet 120.000 Franken für den Wiederaufbau. Jährlich erinnert seither ein Gedenkläuten der Georgenkirche am 1. September an diese Tragödie.

1815
Im Zuge des Wiener Kongresses wird Sachsen-Weimar-Eisenach zum Großherzogtum erhoben. Ein Jahr später erhält es als erstes deutsches Land eine Verfassung, die der Bevölkerung u.a. Presse- und Meinungsfreiheit zusicherte.

1817
Die während der napoleonischen Kriege als Lazarett genutzte und dabei beschädigte Nikolaikirche wird repariert und am 21. September nach elf Jahren wieder der kirchlichen Nutzung übergeben.

In Erinnerung an die Pulverexplosion von 1810 wird am Ort der Katastrophe ein Brunnen aus schwarzen gusseisernen Platten aufgestellt, die ihm seinen Namen Schwarzer Brunnen gaben.

17. – 19. Oktober: Aus ganz Deutschland versammeln sich ca. 500 Studenten und Professoren in Eisenach, um gemeinsam des 500. Reformationsjubiläums und der vierten Jährung der Völkerschlacht bei Leipzig zu gedenken. Nach einem Festgottesdienst in der Georgenkirche ziehen sie gemeinsam zur Wartburg und begehen dort das bekannte Wartburgfest, das als erste demokratische Demonstration auf deutschem Boden gilt. Hierbei wird erstmals eine Fahne mit den Farben Schwarz, Rot und Gold verwendet. Man fordert eine gesamtdeutsche Verfassung, es soll aber auch zur Verbrennung von Werken „antideutscher“ Autoren gekommen sein.

1819
Das Waisenhaus am Kartausgarten wird geschlossen und zusammen mit dem benachbarten Zucht- und Spinnhaus zu einer Strafarbeitsanstalt umgewandelt, in der furchtbare Bedingungen geherrscht haben.

1821
Erstmals wird in Eisenach eine Oper aufgeführt. Die Bühne dafür bietet das Gasthaus Goldener Löwe in der Marienstraße.

1825
Das Gartenhaus im Kartausgarten wird renoviert und erweitert. Es erhält dabei ein Teezimmer mit kostbaren Tapeten, die mythologische Motive darstellen.

Die Judengasse, die Sonnabendmarkt und Markt miteinander verbindet, wird in diesem Jahr in Carlstraße umbenannt.

3. September: In einem schlichten, klassizistischen Gebäude nimmt am Markt die erste Eisenacher Bürgerschule den Lehrbetrieb auf – die heutige Georgenschule.

1828
14. Juni: Tod des Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. In Erinnerung an seine jahrzehntelange Regentschaft wird der Sonnabendmarkt in Carlsplatz umbenannt. Sein Nachfolger wird sein Sohn Carl Friedrich.

1830
Der Förster Gottlob König, der in Ruhla eine Forstschule betrieb, zieht mitsamt dieser nach Eisenach um. Fortan befindet sich die Forstlehranstalt am Frauenberg und wird bald darauf zur Großherzoglich-Sächsischen Forstlehranstalt erhoben. Gottlob König machte sich in den Jahren bis zu seinem Tod 1849 um die Erschließung und Gestaltung der Wälder und Schluchten südlich von Eisenach verdient.

1. Juli: Die von Clemens Wenzeslaus Coudray erbaute klassizistische Leichenhalle auf dem (jetzt alten) Friedhof wird eröffnet. Für ihre damals hochmoderne Ausstattung fand sie überregionale Beachtung. Das Gebäude wurde in den 1970er Jahren abgerissen.

1833
Nachdem das Mariental bereits 1805 seinen Namen nach Herzogin Maria Pawlowna erhielt, wird ein südliches Seitental desselben nach ihrer Schwester Anna Pawlowna (ab 1840 Königin der Niederlande) in Annatal umbenannt. Auch dort wird die Namensinitialie in den Fels gearbeitet und ausgemalt – das A am heutigen Eingang zur Drachenschlucht.

1835
Außerhalb der Stadt gründet Gustav Dietel am Eichrodter Weg eine Farbenfabrik, die sich hauptsächlich auf die Produktion von Bleiweiß spezialisiert. Ruinen davon sind aktuell (2024) immer noch vorhanden.

1837
21. März: Der Eisenacher Gewerbeverein wird gegründet.

1839
Im Auftrag der Industriellenfamilie Eichel legt der bedeutende Gartenarchitekt Eduard Petzold bis 1843 den Park des Herrenhauses Dürrerhof an, das dort im 18. Jahrhundert aus einem älteren Meierhof entstanden war. Das Herrenhaus nahe Hötzelsroda wurde 1947 abgerissen, die nicht mehr vollständige Anlage zählt aber immer noch zu den bedeutendsten Eisenacher Parks.

1840
23. Januar: In einem Haus am Ackerhof (seit 1892 Sophienstraße) kommt Ernst Abbe zur Welt, der sich später vor allem als bedeutender Physiker auf dem Gebiet der Optik und als Inhaber der Firma Carl Zeiss in Jena einen Namen machte.

Der Erbgroßherzog Carl Alexander lässt mit ersten Arbeiten zur Sicherung und Wiederherstellung der verfallenden Wartburg beginnen. Sein Ziel ist die Wiederherstellung der „deutschesten aller Burgen“ als Nationaldenkmal. Der Wiederaufbau der Wartburg befeuert den Fremdenverkehr in der Region und hat auch starken Einfluss auf die Entwicklung Eisenachs in den folgenden Jahrzehnten.

1847
28. Januar: Feierliche Amtseinführung des zwei Tage zuvor zum ersten Oberbürgermeister auf Lebenszeit ernannten August Roese. Er bekleidete das Amt bis zum 30. September 1884 und starb 1891.

18. Juni: Mit der Inbetriebnahme der Strecke nach Gotha erhält Eisenach Anschluss an das wachsende Eisenbahnnetz. In den folgenden Jahren kommen weitere Anschlussstrecken nach Süden und Westen hinzu, wodurch sich Eisenach zum Eisenbahnknoten entwickelt. Ihre zentrale Lage macht die Stadt beliebt für Kongresse und den nun wachsenden Fremdenverkehr.

23. August: Eisenach wird erstmals Austragungsort des Liederfests des Thüringer Sängerbundes. Bis zu 20.000 Besucher finden sich auf dem Festgelände in der Milchkammer ein.

1848
Im Zuge der bürgerlichen Revolution beginnt der Verfall des Roeseschen Hölzchens nachdem aufrührerische Jugendliche dort durch Vandalismus und Verunreinigungen immer größeren Schaden anrichteten. Stürme und unzureichende Erhaltungsmaßnahmen sorgten im Verlauf der nächsten Jahrzehnte für den Verlust zahlreicher exotischer Gehölze sowie des Parkcharakters der Anlage.

8.-13. März: Im Gasthaus Erholung finden im Rahmen der bürgerlichen Revolution allgemeine Bürgerversammlungen statt.

3. Mai: Helene zu Mecklenburg-Schwerin, nach ihrer Hochzeit mit dem französischen Thronfolger besser bekannt als Herzogin Hélène von Orléans, trifft in Eisenach ein. Nachdem dem Tod ihres Mannes und dem Ausbruch der bürgerlichen Revolution in Frankreich gelang es ihr nicht, die Thronfolge für ihren älteren Sohn zu sichern. In der Folge floh sie nach Eisenach, lebte hier über neun Jahre im Stadtschloss und wurde aufgrund ihres karitativen Wirkens äußerst beliebt in der Stadtbevölkerung.

31. Juli: Die Sitzungen des Stadtrats sind fortan der Öffentlichkeit zugänglich.

1850
30. Mai: Die bis dato eigenständige Gemeinde Ehrensteig wird nach Eisenach eingemeindet, ebenso die Schankwirtschaft im Mariental (Phantasie) und die Wildbahn.

1851
Der Anschluss an das Eisenbahnnetz sorgte für wachsenden Fremdenverkehr, weswegen der Stadtrat erstmals einen Pferdedroschkenhalter für den Transport von Passagieren anwirbt.

1853
8. Juli: Tod des Großherzogs Carl Friedrich. Sein Nachfolger wird Carl Alexander, dessen offizieller Regierungsantritt am 25. August, Goethes Geburtstag, erfolgt.

1855
Am Predigerplatz wird in einem neuen Klinkergebäude gegenüber des ehemaligen Dominikanerklosters die erste Stadtsparkasse Eisenachs eröffnet.

1858
1. September: Mit Beschluss der Stadtverwaltung beginnt die Einwölbung des bis dato offen fließenden Löbersbaches im Innenstadtbereich.

2. November: Die Werrabahn nach Meiningen wird eröffnet.

1859
14. August: Im Gasthaus Phantasie wird im August der Deutsche Nationalverein gegründet, eine der Vorläuferorganisationen der späteren FDP.

1862
In der Schmelzerstraße nimmt die städtische Realschule (heute Volkshochschule) den Lehrbetrieb auf.

23. Oktober: Die erste Eisenacher Gasfabrik nimmt ihren Betrieb auf, der zunächst vorrangig der Straßenbeleuchtung dient. Bis Ende 1896 werden 409 öffentliche Gaslaternen in der Stadt aufgestellt.

1864
22. Mai: Im Gasthaus Zum halben Mond (später zum Kino Titania umgebaut) findet der erste deutsche Journalistentag statt.

1867
4. Juli: Erscheinung der ersten Ausgabe des Eisenacher Tageblatts.

28. August: An Goethes 118. Geburtstag und Großherzog Carl Alexanders 14. Thronjubiläum wird mit der Uraufführung von Franz Liszts Die Legende von der Heiligen Elisabeth im gerade fertiggestellten Festsaal der Wartburg deren 800jähriges Bestehen gefeiert.

1868
19. Juni: Am Wartenberg wird der neue Hauptfriedhof eröffnet. Der Friedhof am Roeseschen Hölzchen wird fortan nicht mehr für Bestattungen genutzt.

1868
Im Norden der Stadt gründen die Brüder Adolf, Bernhard und Georg Demmer nahe der Eisenbahntrasse eine metallverarbeitende Fabrik, die sich zunächst auf die Herstellung feuerfester Geldschränke und bald darauf auf die Herdproduktion spezialisierte. Die sog. Demmerwerke waren bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Arbeitgeber.

Am Eingang des Helltals wird die Villa des niederdeutschen Dichters Fritz Reuter fertiggestellt. Sie markierte den Beginn eines Baubooms, der Eisenach bis zum Ersten Weltkrieg vier eindrucksvolle Villenkolonien bescherte.

1869
7./8. August: Im Gasthaus Goldener Löwe findet der Gründungsparteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) statt, der allerdings nach einigen Tumulten in das Hotel Zum Mohren (Ecke Alexanderstraße/Querstraße) verlegt wurde. Unter anderem aus der SDAP ging 1890 die heutige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hervor.

1870
24. Juli: Nach dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs zieht auch das in der früheren Wasserburg Klemme stationierte Eisenacher Bataillon in den Kampf. Die Klemme wurde daraufhin als Kaserne aufgegeben und 1871 durch die neuerrichtete Kaserne an der Hospitalstraße abgelöst.

1871
1. Januar: Das Eisenacher Tageblatt wird in Eisenacher Zeitung umbenannt und großformatiger.

1. Mai: Beginnen der Bauarbeiten an einer neuen und bequemeren Auffahrt zur Wartburg, der noch heute genutzten Wartburgchaussee.

1872
In Eisenach gründet sich der Verein für Sozialpolitik. Im selben Jahr findet in der Stadt außerdem eine Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins statt.

1873
16. Januar: Gründung des Verschönerungsvereins, der sich zum Ziel nimmt, die Stadt und ihre Umgebung optisch aufzuwerten.

1874
Die Stadt beginnt mit dem Bau eines modernen Wasserleitungsnetzes. Bis dato erfolgte die Wasserversorgung noch über 23 öffentliche und ca. 150 private Pump- und Schöpfbrunnen.

1877
27. Juli: Der Komponist Richard Wagner besucht Eisenach und die Wartburg mit seiner Familie. Er nächtigt im Hotel Großherzog von Sachsen in der Bahnhofstraße. Vom neuen Festsaal der Wartburg, auf der die Handlung seiner Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg spielt, zeigte er sich jedoch alles andere als begeistert.

20. Dezember: wird zwischen der Post und dem Bahnhof die erste Fernsprechverbindung der Stadt in Betrieb genommen.

1878
In der Stadt beginnen die Bauarbeiten an einem Kanalisationsnetz.

1879
1. Januar: Das vom Eisenacher Fabrikanten Julius von Eichel-Streiber gestiftete Stadttheater nimmt seinen Spielbetrieb auf. Es wurde anstelle der wenige Jahre zuvor abgerissenen Zwingburg Klemme errichtet.

1882
Es finden Machbarkeitsstudien zum Bau einer Wartburgbahn statt, die vom Bahnhof bis hinauf zur Burg führen sollte. Wahrscheinlich aufgrund technischer Schwierigkeiten wurde das Projekt nicht realisiert. Die Idee mündete aber schließlich in den Bau der Eisenacher Straßenbahn.

1884
6. März: Die Charlottenschule (jetzt Goetheschule) am Pfarrberg nimmt den Lehrbetrieb auf.
28. September: Auf dem Markt wird vor dem Haupteingang der Georgenkirche das von Adolf von Donndorf geschaffene Bachdenkmal enthüllt

1885
1. April: Nach einer Vakanz von etwa einem halben Jahr übernimmt Georg von Eucken-Addenhausen das Amt des Oberbürgermeisters.

1892
In Eisenach findet der Parteitag der Nationalliberalen Partei statt. Auch im Jahr 1902 wird dieser in der Wartburgstadt abgehalten.

2. April: Eröffnung des ersten Eisenacher Elektrizitätswerks. In der Stadt wird nun mit dem Aufbau eines Stromnetzes begonnen. Die ersten beiden elektrischen Straßenlaternen befanden sich ab 1894 auf dem Karlsplatz.

15. Juni: Der Schlachthof an der Langensalzaer Straße nimmt seinen Betrieb auf.

1893
1. Juni: August Nikolas Müller wird Oberbürgermeister Eisenachs.

1894
Erneut findet in Eisenach ein Parteitag statt, diesmal der der Deutschsozialen Reformpartei.

Erneute Diskussionen über den Bau einer Bahn vom Bahnhof hinauf zur Wartburg. Uneinigkeit über den Streckenverlauf (Helltal, Schlossberg oder Georgental) verhinderte erneut die Realisierung des Projekts.

Baubeginn der Villenkolonie auf der Marienhöhe, deren Entwicklung nach 1900 ins Stocken geriet und die bis heute faktisch unvollendet blieb.

1895
4. Mai: An Luthers einstigem Ankunftstag auf der Wartburg wird das von Adolf von Donndorf geschaffene Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz enthüllt.

26. September: Die Stadt Eisenach schließt mit dem Elektrizitätswerk einen Vertrag über den Bau einer Straßenbahn vom Bahnhof bis ins Annatal.

1896
19. Juli: In der Reutervilla wird das Reuter-Wagner-Museum eröffnet, nachdem Luise Reuter, Witwe Fritz Reuters, zwei Jahre zuvor gestorben war.

14. Oktober: In der Schillerstraße wird das Diakonissenkrankenhaus eröffnet.

3. Dezember: Heinrich und Gustav Ehrhardt gründen die Fahrzeugfabrik Eisenach AG. In den folgenden Monaten beginnen die Bauarbeiten für die Fabrikgebäude. Sie begründen damit die Eisenacher Fahrzeugbautradition, die bis heute anhält und Eisenach zum drittältesten Automobilbaustandort Deutschlands macht.

1897
25. April: Erstmals findet im Rahmen der jahrhundertealten Tradition des Sommergewinns auch ein großer Festumzug statt.

8. Juni: Auf dem Wartenberg im Norden der Stadt findet die Grundsteinlegung für das Burschenschaftsdenkmal statt, nachdem kein besserer Standort gefunden worden war. Erst als die Erben Johann Georg Bornemanns ein Grundstück auf der Göpelskuppe zu Verfügung stellten, wurde dort mit dem Bau des Denkmals fortgefahren.

3. August: Mit der ersten Fahrt vom Hauptbahnhof ins Mariental nimmt die Eisenacher Straßenbahn ihren Betrieb auf.

25. Dezember: Das Hotel Kaiserhof wird eröffnet.

1898
7. Dezember: Das Gaswerk im äußersten Westen der Stadt nimmt seinen Betrieb auf.

1899
21. Juni: In der ehemaligen Predigerkirche eröffnet das neugegründete Thüringer Museum seine Pforten für Besucher. Es zeigt unter anderem kostbare mittelalterliche Schnitzplastiken.

1900
15. November: Der neugewählte Georg von Fewson tritt das Amt des Oberbürgermeisters an.

1901
5. Januar: Großherzog Carl Alexander stirbt im Alter von 82 Jahren. Er hinterlässt in Eisenach vor allem die wiederhergestellte Wartburg, die der Stadt in den vorangegangenen Jahrzehnten eine beispiellose Entwicklung bescherte. Sein Nachfolger wird sein Enkel Wilhelm Ernst.

1902
Die Freisinnige Volkspartei hält ihren Parteitag in Eisenach ab.

Der Umbau der Georgenkirche wird mit der Fertigstellung des Kirchturms abgeschlossen.

22. Mai: Auf der Göpelskuppe wird das nach Plänen von Wilhelm Kreis erbaute Burschenschaftsdenkmal feierlich eingeweiht.

20. Juli: Im einstigen Roeseschen Hölzchen wird das beliebte Licht-, Luft- und Sonnenbad eröffnet – ein Versuch, die historische Parkanlage an den Hängen von Metilstein und Schindersberg wiederzubeleben.

19. Oktober: Auf dem Wartenberg wird der Bismarckturm eingeweiht. Er entstand am ursprünglich geplanten Standort für das Burschenschaftsdenkmal und wurde ebenfalls nach Plänen von Wilhelm Kreis errichtet.

1903
1. April: Am Haupteingang des Stadtparks wird ein von Adolf von Donndorf geschaffenes Bismarckdenkmal enthüllt. Es wurde 1942 demontiert und eingeschmolzen.

1904
Das Hotel Rautenkranz am Markt wird nach einem kompletten Neubau wiedereröffnet.

9. April: Hans Schmieder übernimmt das Amt des Oberbürgermeisters und bekleidet dieses bis 1919.

12. April: Der seit 1900 um- und neugebaute Hauptbahnhof wird eröffnet.

1905
1. September: An der Karthäuserstraße (heute Wartburgallee) wird das Hotel Karthäuserhof eröffnet.

Um die Hospitalstraße bis zur Georgenstraße verlängern zu können, wird ein Teil der Stadtmauer abgebrochen.

1906
8. Juli: Mit der feierlichen Einweihung der neuen Trink- und Wandelhalle am Kartausgarten beginnt in Eisenach offiziell der Kurbadbetrieb. Die Halle entsteht am Ort der Strafarbeitsanstalt, die zuvor abgerissen wurde. Das Wasser für den Trinkbrunnen kommt über eine neue Wasserleitung aus Wilhelmsglückbrunn bei Creuzburg.

1907
27. Mai: In seinem vermeintlichen Geburtshaus wird am Frauenplan das Bachhaus als Museum zu Ehren Johann Sebastian Bachs eröffnet.

1908
Der alte Hörselmühlgraben, der an der Waldhausstraße entlang und durch Klein Venedig floss, wird zugeschüttet.

1909
Am Wartenberg nimmt die architektonisch beeindruckende Carl-Alexander-Schule ihren Betrieb auf.

16. Juni: Zwei neue Straßenbahntrassen vom Karlsplatz zur Frankfurter Straße sowie zum Friedhof werden in Betrieb genommen. Letztere zweigte zunächst in der Katharinenstraße Richtung August-Bebel-Straße (damals Kasernenstraße) ab.

24. Juni: Im Kartausgarten wird gegenüber der Wartburgauffahrt und in Sichtweite der Burg das von Hermann Hosäus geschaffene Denkmal für den 1901 verstorbenen Großherzog Carl Alexander enthüllt.

1910
14. Mai: Am Julius-von-Eichel-Platz (heute Theaterplatz) wird der Neubau des Amts- und Landgerichts eröffnet

1. September: Am 100. Jahrestag der Pulverexplosion von 1810 wird der neugestaltete und renovierte Schwarze Brunnen eingeweiht. An seinem neuen Brunnenstock trägt er nun wasserspeiende Eisenkugeln, die an Kanonenkugeln erinnern.

15. November: Die Verlängerung der Straßenbahn von der Frankfurter Straße bis zum Westbahnhof wird in Betrieb genommen.

1913
18. März: Am Wartenberg wird ein Tiergarten eröffnet.

19. Juni: Die Straßenbahn bedient von nun an eine Linie vom Bahnhof bis in die Weimarische Straße im Osten der Stadt.

1914
Im Juli bricht der Erste Weltkrieg aus, in den das Deutsche Reich durch seinen an Österreich-Ungarn ausgestellten Blankoscheck sofort hineingezogen wird.

1916
Nachdem im Vorjahr bereits Brot rationiert worden war, betrifft dies nun fast alle Lebensmittel.

1918
3. März: Feierlichkeiten zum Friedensschluss mit Russland.

7. November: Im Konzerthaus Clemda versammeln sich hunderte Menschen, um einen Arbeiterrat zu gründen. Eine weitere Massenversammlung findet wenige Tage später im Hotel Fürstenhof statt.

9. November: Wie viele andere Fürsten auch, dankt mit dem Ende des Ersten Weltkriegs ebenfalls Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach ab. Damit endet nach Jahrhunderten die herzogliche Herrschaft in Eisenach und Thüringen.

1919
31. März: Die Eisenacher Volkshochschule wird gegründet.

2. April: Eisenach wird zum ersten Mal kreisfreie Stadt innerhalb des Freistaats Sachsen-Weimar-Eisenach, der ab 1920 Teil des neuen Freistaats Thüringen wird.

12. Oktober: Dr. Fritz Janson wird zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt.

1921
1. April: Die Villa Pflugensberg im Stadtpark, früherer Wohnsitz der Familie von Eichel-Streiber, wird Sitz des Landeskirchenrats der evangelischen Kirche Thüringens. In dieser Funktion ist sie bis 2009 ebenfalls Sitz des Landesbischofs.

1922
20. April: Die Wartburg-Stiftung als neue Trägerin der Wartburg und ihrer Kunstschätze wird gegründet, nachdem die deutschen Fürstenhäuser ab 1918 den größten Teil ihrer Besitztümer und Titel verloren hatten.

16. August: An der Karthäuserstraße (heute Wartburgallee) wird der Neubau des heutigen Ernst-Abbe-Gymnasiums eröffnet.

1923
Im Rahmen der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg steigt die Inflation ins Unermessliche. Allein in Eisenach werden bis Jahresende über 100 Milliarden Mark an Notgeld verteilt.

Die bis dahin offenen Wagen der Straßenbahn boten sowohl dem Fahrern als auch den Fahrgästen nur wenig Schutz vor der Witterung und werden deshalb geschlossen.

1924
Die Straßenbahnlinie zum Friedhof wird bis zum Krankenhaus verlängert und ihr Abzweig außerdem von der August-Bebel-Straße (damals Kasernenstraße) in die Hospitalstraße verlegt. Diese musste dafür verbreitert werden, wofür wiederum ein Teil der Alten Posthalterei abgerissen werden musste.

1925
1. September: Die Straßenbahnlinie zum Friedhof wird bis zum Krankenhaus verlängert.

1925-27
Massenhafte Kurzarbeit bzw. Kündigungen und daraus resultierende hohe Arbeitslosigkeit in der Stadt.

1926
27. Juni: Das von Hugo Lederer geschaffene Ärztedenkmal neben der Nikolaikirche wird eingeweiht. Es erinnerte an die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Ärzte.

1927
13. Januar: Adolf Hitler spricht im vollbesetzten Saal des Hotels Fürstenhof.

5. August: Erstmals wird die Wartburg nachts mit elektrischer Beleuchtung angestahlt.

1928
Die Bayerischen Motorenwerke übernehmen die Fahrzeugfabrik Eisenach und beginnen hier mit der Produktion der ersten BMW-PKWs.

1929
1. August: In der Sommer- bzw. Uferstraße wird ein neues Straßenbahndepot samt neuer Stromversorgungsanlage in Betrieb genommen.

16. November: Ein großer Brand zerstört den prachtvollen Saal des Hotels Fürstenhof, der bis 1930 in vereinfachter Form wiederaufgebaut wird.

1932
5. Juli: Im Hotel Fürstenhof wird die Rote Einheitsfront gegründet.

23. Oktober: Erneut spricht Hitler im vollen Saal des Fürstenhofs.

1933
31. Januar: Die Eisenacher Polizei verhindert eine Demonstration gegen die Machtübernahme Hitlers. Ab März weht auf dem Rathaus die Hakenkreuzfahne.

26. April: Gleichschaltung des Eisenacher Stadtrats unter Führung der NSDAP.

September: Mehrere Straßen und Plätze der Stadt werden im Rahmen der sog. nationalen Revolution NS-ideologisch umbenannt. So erhält zum Beispiel der Markt den Namen Adolf-Hitler-Platz, der Jakobsplan wird zum Franz-Seldte-Platz oder die Katharinenstraße zur Horst-Wessel-Straße.

1935
20. Oktober: Aus Schlesien wird das Panzerregiment II nach Eisenach verlegt, wo es die neuerbauten Kasernen im Norden der Stadt bezieht. Im Januar 1937 wird auch die Panzer-Abwehr-Abteilung 37 aus Kassel hierher verlegt.

1937
3. April: Nachdem Dr. Fritz Janson aus dem Amt gedrängt wurde, wird Dr. Herbert Müller-Bowe (NSDAP) Oberbürgermeister der Stadt.

1938
11. April: Das historische Turmkreuz auf der Wartburg wird demontiert und durch ein riesiges Hakenkreuz ersetzt. Lokale sowie internationale Proteste erreichten, dass das Hakenkreuz nach nur wenigen Tagen wieder abgebaut bzw. das alte Turmkreuz wiederhergestellt wurde.

9. November: In der Nacht brennt auch in Eisenach die Synagoge in der Wörthstraße (heute Karl-Marx-Straße). Ihre Grundmauern werden anschließend niedergerissen. Darüber hinaus wurden zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen gestürmt, verwüstet und geplündert.

1939
Die Einwohnerzahl der Stadt übersteigt erstmals die Marke von 50.000 Menschen. Einhundert Jahre zuvor waren es noch etwa 8.500 Einwohner.

13. August: Das von Erich Windbichler geschaffene Denkmal Panzerreiter wird auf dem Gelände der Kasernen enthüllt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es als St. Georgsdenkmal auf dem Jakobsplan aufgestellt.

1. September: Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Er wird ca. 2000 Eisenachern und Eisenacherinnen das Leben kosten.

1942
4. April: Neben dem Bismarckdenkmal im Stadtpark werden auch das Kriegerdenkmal auf der Esplanade und die Glocken der Georgenkirche demontiert und für die Rüstungsproduktion eingeschmolzen.

9. Mai und 19. September: Große Deportationen Eisenacher Juden und Jüdinnen. Nur wenige Juden verbleiben weiterhin in der Stadt.

1944
24. Februar: Ein erster Fliegerangriff, der eigentlich Gotha galt, trifft stattdessen Eisenach und bringt Zerstörungen vor allem im Bereich des BMW-Flugmotorenwerks, aber auch an der Ziegelei und entlang der Friedhof- und Mühlhäuser Straße. 29 Menschen sterben.

22. Juli: Spreng- und Brandbomben treffen den Wartenberg und richten im dortigen Wohngebiet und dem städtischen Krankenhaus schwere Schäden an. 27 Menschen sterben, hunderte werden obdachlos.

11. und 13. September: Mehrere Luftangriffe auf das Automobilwerk und die umliegenden Bereiche sorgen für große Zerstörung. 222 Menschen kommen ums Leben. In der Sommerstraße wird dabei auch das Betriebsgelände der Straßenbahn schwer beschädigt, die daraufhin ihren Betrieb bis zum Kriegsende einstellt.

20. November: Nachts detonieren mehrere Luftminen über der Stadt, die vor allem Schäden in der Fischerstadt und an der dortigen Ölmühle hervorrufen.

23. November: Weitere Luftangriffe zerstören Teile der Innenstadt: Bachhaus und Lutherhaus werden beide schwer beschädigt, am Lutherplatz und Frauenplan werden dutzende Häuser zerstört, fast 1000 weitere beschädigt. 17 Menschen sterben. An mehreren Orten der Stadt (z.B. auf dem Markt oder Jakobsplan) werden Feuerlöschteiche angelegt.

1945
9. Februar: Letzter Luftangriff auf Eisenach. Kurz vor Kriegsende wird dabei u.a. die Ostseite des Marktplatzes mit der historischen Ratswaage und angrenzenden Gebäuden zerstört. Insgesamt 20 Gebäude werden zerstört und fast 200 weitere beschädigt. 14 Menschen werden getötet.

4. April: Nachdem Herbert Müller-Bowe sein Amt unter Druck aus dem Thüringer Innenministerium niederlegen musste, wird Rudolf Lotz Oberbürgermeister Eisenachs.

6. April: Nachdem die Stadt über mehrere Stunden beschossen wurde, wobei u.a. leichte Schäden auf der Wartburg entstanden, wird die Stadt den vorrückenden Amerikanern von Oberbürgermeister Rudolf Lotz in der Georgenstraße übergeben. Die Amerikaner richten ihre Kommandantur am Karlsplatz im Verwaltungsgebäude des Elektrizitätswerks ein. Damit ist der Krieg in Eisenach vorbei – die Stadt erlitt sieben Luftangriffe, bei denen schwere Schäden v.a. an den Industrieanlagen entstanden und 321 Menschen ums Leben kamen.

7. Mai: Nach nur etwas über einem Monat wird Rudolf Lotz seines Amtes enthoben und stattdessen Ernst Fresdorf zum Oberbürgermeister ernannt.

2. Juli: Eisenach wird von den Amerikanern an die Sowjets übergeben, die ihre Kommandantur im Gerichtsgebäude am Theaterplatz einrichten.

27. Juli: Karl Hermann (SPD) wird Oberbürgermeister der Stadt, nachdem auch der von den Amerikanern eingesetzte Oberbürgermeister Ernst Fresdorf zwei Tage zuvor wegen des Vorwurfs des Devisenvergehens von den Sowjets in Buchenwald interniert wurde. Hermann bekleidet dieses Amt bis Oktober 1946.

7. August: Nach der kriegsbedingten Schließung nimmt das Theater den Spielbetrieb wieder auf.

1. Oktober: Ab Anfang Oktober wird an Eisenachs Schulen wieder unterrichtet.

1946
15. September: Das BMW-Werk Eisenach wird Teilbetrieb der sowjetischen Awtowelo.

4. Oktober: Werner Fischer löst Karl Hermann als Oberbürgermeister der Stadt ab.

1947
21. September: Am Ort der zerstörten Synagoge wird die erste Pogrom-Gedenkstätte Deutschlands eingeweiht.

1949
7. Oktober: Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Eisenach liegt nun nicht mehr zentral in Deutschland, sondern an der südwestlichen Staatsgrenze der DDR. Diese Lage sorgte für Stagnation in der Stadtentwicklung.

10. Oktober: Nach der Beseitigung der Reste der im Krieg zerstörten Ratswaage und der Wiederherstellung des schwer beschädigten Rathauses wird dieses wieder seiner Bestimmung übergeben. Anstelle der zerstörten Gebäuden wird um das Rathaus herum der Rathausgarten angelegt, der bis in die 1990er Jahre Bestand hat.

1950
26. März: Erster Sommergewinnsumzug seit dem Zweiten Weltkrieg.

1. Juli: Eisenach verliert seine seit 1919 bestehende Kreisfreiheit und wird Teil des bis 1952 bestehenden Landkreises Eisenach. Gleichzeitig erreicht die Stadt mit über 51.000 Menschen ihre bis heute höchste Einwohnerzahl.

15. Dezember: Abschluss der umfangreichen Umgestaltung des bis dahin offen gestalteten Platzes der deutsch-sowjetischen Freundschaft (Karlsplatz). Es wurden dabei u.a. Rasenflächen angelegt und Bäume gepflanzt.

1952
5. Juli: Die Fahrzeugfabrik wird wieder aus der Awtowelo ausgegliedert und stattdessen zum volkseigenen Betrieb mit dem Namen VEB IFA Automobilfabrik EMW Eisenach

1953
17. – 24. Juni: Wie in vielen Städten der DDR kommt es auch in Eisenach zu Arbeiterunruhen, woraufhin für eine Woche der Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt wird.

1. Dezember: Nachdem Werner Fischer Ende Oktober zurückgetreten war, übernimmt Hermann Harden das Bürgermeisteramt.

1954
Am Wartenberg wird die Paul-Gerhard-Kirche eingeweiht.

1955
19. Juni: An der Katzenaue wird das Wartburgstadion feierlich eingeweiht.

1956
30. April: Nach der teilweisen Zerstörung 1944 wird das wiederhergestellte Lutherhaus als Museum wiedereröffnet.

1958
1. Februar: Mit der Fertigstellung einer dortigen Wendeschleife endet die südliche Straßenbahnlinie von nun an bei der Phantasie. Die marode Trasse bis ins Annatal wird stillgelegt und anschließend demontiert.

21. Juni: Im Festsaal der Wartburg findet das erste Wartburgkonzert des Deutschlandsenders statt. Inzwischen (Juni 2024) fanden über 400 weitere statt.

12. Oktober: Motor Eisenach wird Deutscher Meister im Feldhandball.

1961
2. Mai: Der Turm der Georgenkirche erhält eine neue Glocke, nachdem die vorherigen im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden waren.
11. Oktober: Einen Monat nachdem Hermann Harden sein Amt niederlegte wird Sigfried Möckel neuer Bürgermeister Eisenachs.

1964
15. Juni: Auflösung der sowjetischen Kommandantur und damit Ende der sowjetischen Besetzung Eisenachs.

1967
Im ehemaligen Gasthaus Goldener Löwe eröffnet eine Nationale Gedenkstätte der DDR in Erinnerung an den Eisenacher Kongress 1869.

15. Januar: Die mittlerweile geschlossene Farbenfabrik Arzberger, Schöpff &  Co. zwischen Bahnhof- und Waldhausstraße wird bis 1969 abgerissen. Das hochgradig vergiftete Areal wird mit einer Asphaltdecke versiegelt und fast vierzig Jahre als Parkplatz genutzt.

6. April: Auch das Pflaster des Marktes verschwindet unter einer schwarzen Asphaltdecke, um fortan als Parkplatz zu dienen.

1969
21. Januar: Die Straßenbahnlinie zum Krankenhaus wird verkürzt und endet nun in der Mühlhäuser Straße/Ecke Amrastraße. Grund dafür war der Neubau der dortigen Hörselbrücke ohne neue Bahngleise.

1971
1. Mai: Einweihung des neugestalteten Leninplatzes (heute Theaterplatz). Der 1970 abgerissene Eulenspiegelbrunnen wurde dabei durch einen sternförmigen Stahlbrunnen aus der Kunstschmiede Laufer ersetzt.

1972
7. Oktober: Zwischen Eisenach und dem französischen Sedan wird eine Städtepartnerschaft begründet.

1974
12. Juni: Aus gesundheitlichen Gründen muss Oberbürgermeister Sigfried Möckel sein Amt niederlegen. Seine Nachfolge tritt eine Woche später Joachim Klapczynski an.

1975
31. Dezember: Letzter Betriebstag der Eisenacher Straßenbahn, deren Ende im Juli desselben Jahres beschlossen wurde.

1977
Im Palmental bezieht die Berufsschule des AWE einen Neubau, das heutige Staatliche Berufsschulzentrum Heinrich Ehrhardt.

7. Oktober: Am Tag der Republik wird die neue Volksschwimmhalle in der Katzenaue eingeweiht.

1979
7. August: Bau einer neuen Sporthalle an der Katzenaue, heute bekannt als Werner-Assmann-Halle.

1980
Juli: Das Automobilwerk nimmt in seiner Werkserweiterung im Westen der Stadt die Produktion auf.

1981
30. April: Der einmillionste Wartburg-PKW rollt vom Band.

1983
21. April: Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten öffnet die Wartburg wieder ihre Tore und die Sonderausstellung zum Lutherjahr 1983 wird eröffnet. Zu diesem Anlass besucht Erich Honecker Stadt und Burg.

1988
10. August: Auf der Wartburg wird mit der hessischen Stadt Marburg eine Städtepartnerschaft begründet.

1989
7. Oktober: Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik.
In den Wochen danach kommt es jeden Montag zu Friedensgebeten mit immer steigenden Teilnehmerzahlen, sodass die Georgenkirche die Massen schon bald nicht mehr fassen kann. Die Veranstaltungen finden daher parallel auf dem Markt statt, woraus schnell Demonstrationszüge durch die Stadt entstehen.
Der Runde Tisch aus Vertretern der Bürgerbewegung, des Staatsapparates und der Kirche und ein Bürgerkomitee aus zwölf Vertretern aller gesellschaftlichen Bereiche werden gegründet.

9. November: Fall der Berliner Mauer und Öffnung der Grenze.

19. November: Tausende Bürger demonstrieren in Eisenach für das Ende der SED-Diktatur und die deutsche Wiedervereinigung.

18. Dezember: Rücktritt der gesamten Kreisleitung.

1990
27. Januar: Der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt spricht auf einer Kundgebung auf dem Markt.

11. März: Die AWE GmbH und die Adam Opel AG gründen die Opel-AWE-GmbH mit dem Ziel, Eisenach als Produktionsstandort für PKW zu erhalten.

24. März: Erster Sommergewinn nach der Wende. Es findet jedoch kein Festumzug statt und das traditionelle Streitgespräch zwischen Frau Sunna und Herrn Winter wird auf der Rathaustreppe abgehalten.

20. April: Letzte Sitzung des Rates der Stadt.

31. Mai: Nach der ersten freien Kommunalwahl in der DDR, aus der in Eisenach die CDU als Siegerin hervorgeht, tritt Hans-Peter Brodhun das Amt des Oberbürgermeisters an.

17. Juni: Erstmals seit dem Verbot durch die Nationalsozialisten treffen sich in Eisenach mehrere hundert Burschenschafter zu einer offiziellen Kundgebung.

11. Juli: BMW begründet erstmals seit 1945 wieder einen Standort in bzw. bei Eisenach.

3. Oktober: Wiedervereinigung beider deutscher Staaten.

5. Oktober: Der erste in Eisenach gebaute Opel (Modell Vectra) rollt vom Band. Aus diesem Anlass besucht Bundeskanzler Helmut Kohl zum ersten Mal Eisenach.

13. Dezember: Opel kauft im Westen der Stadt ein Grundstück für den Bau eines neuen PKW-Montagewerkes.

1991
4. Februar: Neugründung des Gewerbeverein Eisenach 1991 im Hotel Glockenhof.

7. Februar: Auf der im Vorjahr gekauften Fläche findet die feierliche Grundsteinlegung des Opelwerkes statt.

10. April: Zum allerletzten Mal rollt im Automobilwerk Eisenach ein Wartburg vom Band. Die Schließung des fast 100 Jahre alten Werks und wichtigsten Arbeitgebers der Region führt zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Stadt und Region.

20. September: Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der französische Staatspräsident Francois Mitterand besuchen die Wartburg.

1992
10. März: Das neue BMW-Werk bei Eisenach geht in Betrieb.

14. Mai: Mit der Robert Bosch GmbH feiert ein weiterer namhafter Konzern Richtfest für sein neues Werk am Wartenberg.

28. November: Mit der US-amerikanischen Stadt Waverly (Iowa) wird eine Städtepartnerschaft begründet.

9. November: Auch mit der dänischen Stadt Skanderborg wird eine Städtepartnerschaft begründet.

25. Oktober: Auf der Wartburg verabschiedet der Thüringer Landtag die Landesverfassung des Freistaats Thüringen.

1994
1. Juli: Die Kreise Eisenach und Bad Salzungen werden zum neuen Wartburgkreis vereinigt. Die Kreisverwaltung bleibt zunächst in beiden Städten angesiedelt. Darüber hinaus werden die Gemeinden Berteroda, Hötzelsroda, Madelungen, Neuenhof-Hörschel, Neukirchen, Stedtfeld, Stockhausen, Stregda und Wartha-Göringen nach Eisenach eingemeindet. Wutha-Farnroda kann sich erfolgreich gegen eine Eingemeindung wehren.

10. – 17. September: Eine erste jüdische Begegnungswoche in Eisenach findet statt, bei der ehemalige jüdische Bürger und ihre Nachfahren eingeladen werden.

16. Oktober: Der AWE-Ausstellungspavillon in der Wartburgallee wird geschlossen, verfällt in den nachfolgenden Jahren und sollte zeitweise sogar abgerissen werden.

1996
22. Juni: Nach einer umfangreichen Sanierung wird das Rathaus wiedereröffnet. Nachdem es seit 1945 freistehend war, ist es nun von einem Neubau der Stadtverwaltung und Sparkasse eingefasst.

11. Dezember: Mit der weißrussischen Stadt Mogilew wird eine Städtepartnerschaft begründet.

1997
8. März: Sommergewinnsumzug mit dem Motto 100 Jahre Sommergewinns-Festumzug.

Juli: Erstmaliger Aufstieg des ThSV Eisenach in die 1. Handball-Bundesliga. Die Werner-Assmann-Halle wird daraufhin erweitert und modernisiert.

1998
1. Januar: Eisenach wird wieder kreisfrei. Damit zieht die Verwaltung des Wartburgkreises komplett nach Bad Salzungen um.

9. Mai: Im Gebäude O2 des früheren Automobilwerks erfolgt die Grundsteinlegung für das Museum automobile welt eisenach.

14. Mai: US-Präsident Bill Clinton besucht zunächst das neue Opel-Werk und hält danach vor zehntausenden Menschen eine Rede auf dem Markt. Eisenach war damit die erste Stadt in den neuen Bundesländern, die einen US-Präsidenten empfing.

1. Oktober: Mit Beginn des Wintersemesters nimmt die neugeschaffene Berufsakademie Eisenach ihren Lehrbetrieb im Gebäude der früheren Carl-Alexander-Schule auf.

30. Oktober: Feierlichkeiten zum Thema 100 Jahre Automobilbau in Eisenach. Dabei findet eine Gala im zukünftigen Automobilbaumuseum statt.

1999
1. März: Am Wartenberg wird die Berufsakademie Eisenach gegründet.

7. Mai: In der Alten Mälzerei wird das Internationale Jazz-Archiv eröffnet.

10. November: Der einmillionste Opel aus Eisenach rollt vom Band.-Sd

2000
1. Juli: Der neugewählte Gerhard Schneider tritt das Amt des Oberbürgermeisters an.

15. September: Nachdem die Wartburg bereits im Dezember 1999 UNESCO-Weltkulturerbe wurde, erfolgt nun die feierliche Überreichung der Aufnahmeurkunde.

2001
8. September: Das Wartburgradio 96,5 beginnt seinen Sendebetrieb.

9. September: Gründung der Wandelhalle Eisenach Stiftung mit dem Ziel, die vom Verfall bedrohte Wandelhalle schrittweise zu sanieren und wieder als Veranstaltungsort zu etablieren.

2002
18. Januar: Nach einer umfangreichen Sanierung und Umbau des historischen Hellgrevenhofes am Schiffsplatz wird dort die Stadtbibliothek wiedereröffnet, die sich zuvor im ehemaligen Commerzbankgebäude am Johannisplatz befand.

1. April: Fusion von Wartburgklinikum und Christlichem Krankenhaus zum neuen St. Georg Klinikum.

2003
12. Januar: Auf dem Theaterplatz demonstrieren hunderte Menschen für den Erhalt des von der Schließung bedrohten Landestheaters.

16. April: Drehbeginn der ARD-Serie Familie Dr. Kleist, die Eisenach in den zehn Folgejahren einem breiteren Publikum bekannt machen wird. Zur Ausstrahlung der ersten Episode findet im April 2004 auf dem Markt ein Public Viewing mit kleinem Volksfest statt.

18. Juli: Als drittes Hotel in Thüringen wird das Hotel auf der Wartburg mit fünf Sternen ausgezeichnet.

2004
24. Juni: Beginn der dringend notwendigen Sanierungsarbeiten an der Wandelhalle.

24. Oktober: Nach einer umfassenden Erneuerung werden Karl- und Querstraße feierlich eingeweiht.

2005
Januar: Das Areal für das geplante Einkaufszentrum Tor zur Stadt wird an den Investor, die Firmengruppe Becker, übertragen.

4. Juni: Das Museum automobile welt eisenach wird feierlich eröffnet.

11. Juni: Das Schwimmbad in der Katzenaue wird nach dem kompletten Neubau des Freibades und einer umfassenden Sanierung der Schwimmhalle (letztere bis Oktober 2007) unter dem Namen aquaplex wiedereröffnet.

2006
27. März: Baubeginn für das lange geplante Bauprojekt Tor zur Stadt zur Umgestaltung der Bahnhofsvorstadt. Es umfasst die Umverlegung der Bundesstraße 19, den Bau eines neuen Zentralen Omnibusbahnhofes sowie den Bau eines Einkaufszentrums in der Bahnhofstraße. Zunächst werden jedoch die von der 1967 abgerissenen Farbenfabrik Arzberger, Schöpff & Co. hochgradig vergifteten Böden dekontaminiert, indem das betroffene Erdreich ab April 2007 weiträumig ausgehoben wird. In der Bahnhofstraße entsteht das sog. Loch zur Stadt – ein Zustand, der weitaus länger andauern wird als geplant.

1. Juli: Der neugewählte Oberbürgermeister Matthias Doht tritt sein Amt an.

1. September: Am Ort des früheren BMW-Flugmotorenwerks und KZ-Buchenwald-Außenlagers Emma wird ein Gedenkstein in Erinnerung an die Häftlinge und Zwangsarbeiter eingeweiht.

8. Dezember: Nach einer umfassenden Erneuerung wird der Roeseplatz wieder der Öffentlichkeit übergeben.

2007
März: Feierlicher Abschluss der mehrjährigen Sanierung des Burschenschaftsdenkmals, das zu DDR-Zeiten dem Verfall überlassen wurde und zeitweise sogar abgerissen werden sollte.

17. Mai: Nach einer Sanierung und Schaffung eines modernen Anbaus wird das Bachhaus feierlich zum 100. Gründungsjahr des Museum wiedereröffnet.

19. November: Ende der Landesausstellung Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige, die aus Anlass ihres 800. Geburtstages im sog. Elisabethjahr auf der Wartburg und in der Predigerkirche stattfand. Insgesamt besuchten über 235.000 Menschen die Ausstellungen.

2008
24. November: Am Geburtstag der Heiligen Elisabeth schließen Eisenach und das ungarische Sárospatak, Elisabeths Geburtsstadt, eine Städtepartnerschaft.

2009
1. Januar: Fusion von Evangelischer Landeskirche Thüringen und Evangelischer Kirchenprovinz Sachsen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland mit Sitz in Erfurt und Magdeburg. Damit verlassen das Landeskirchenamt und der Landesbischof die Villa Pflugensberg nach 88 Jahren.

10. August: Vor dem Haus Karlstraße 53 verlegt der Künstler Gunther Demnig den ersten Stolperstein Eisenachs in Erinnerung an Opfer der Nationalsozialisten. Ihm werden viele weitere folgen.

2010
1. Januar: Die Bundesautobahn 4, welche bislang Eisenachs Stadtgebiet durchquerte, führt nun nördlich um Eisenach herum. Die alte Trasse innerhalb der Stadt wurde zur Bundesstraße herabgestuft und Eisenachs eigene Stadtautobahn.

Juni: In der Mühlhäuser Straße wird der Neubau der Hörselbrücke für den Verkehr geöffnet.

Dezember: Der vollkommen neugestaltete Johannisplatz wird eingeweiht.

2011
4. November: Nach einem Banküberfall kommt es im Ortsteil Stregda zur Explosion eines Wohnmobils. Zwei darin gefundene Männerleichen können als Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos identifiziert werden – zwei lange gesuchte Rechtsterroristen und Mörder, die dem sog. Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) angehörten.

2012
1. Juli: Mit Katja Wolf tritt Eisenachs erste weibliche Oberbürgermeisterin ihr Amt an.
Außerdem erhält in diesem Monat der Bereich des Marktes unmittelbar vor dem Postamt in Erinnerung an den 1708-12 in Eisenach wirkenden Komponisten den Namen Georg-Philipp-Telemann-Platz.

August: Avital Ben-Chorin, die als Erika Fackenheim in Eisenach zur Welt kam und 1936 vor den Nazis aus Eisenach floh, wird die Ehrenbürgerwürde verliehen.

September: Der hauptsächlich auf Betreiben engagierter Bürger und Bürgerinnen neugestaltete Theaterplatz wird feierlich eingeweiht.

2013
1. Januar: Produktionsstart für den Opel-Kleinwagen Adam im Eisenacher Werk.

2014
1. April: Die Stadt überträgt das Museum automobile welt eisenach auf die gleichnamige Stiftung Automobile Welt Eisenach.

Juni: Durch wiederholte Kritik am Konzept für das Projekt Tor zur Stadt kam es in der Bahnhofstraße bislang nicht zum Bau des geplanten Einkaufszentrums. Stattdessen klaffen weiterhin die Löcher, die ab 2007 beim Aushub der vergifteten Erde entstanden waren. Bei einer Einwohnerversammlung gründet sich eine Planerwerkstatt, die ein alternatives Konzept erarbeitet, das neben einem verkleinerten Fachmarktzentrum außerdem ein Hotel und eine Tagungshalle vorsieht. In der Zwischenzeit war die Firmengruppe Becker als Investor abgesprungen und hat das Projekt an die Procom Invest GmbH aus Hamburg übergeben.

September: In der Goethestraße wird in einem leerstehenden Ladenlokal ein neues Nachbarschaftszentrum eingeweiht, welches sich vor allem für die im Viertel lebende ältere Generation zu einem wichtigen Anlaufpunkt entwickelt.

2015
Februar: Die Procom Invest GmbH verliert das Interesse am Projekt Tor zur Stadt. Die Unternehmensgruppe May & Co. wird neuer Investor. Nach wie vor gibt es Kritik an den Entwürfen, die in den folgenden Monaten mehrfach Thema bei Einwohnerversammlungen sind. Weiterhin klaffen in der Bahnhofstraße die beiden großen Löcher, während am neuen Zentralen Omnibusbahnhof bereits gebaut wird.

2016
März: Abriss des ehemaligen Hotels Großherzog von Sachsen (zuletzt Taxizentrale) in der Bahnhofstraße für den Bau eines Kreisverkehrs zur Erschließung des zukünftigen Fachmarktzentrums Tor zur Stadt.

1. September: Die Berufsakademien Gera und Eisenach verschmelzen zur neuen Dualen Hochschule Gera-Eisenach. Eisenach wird damit erstmals Hochschulstadt.

2018
Januar: Die inzwischen dicht bewachsenen Erdlöcher auf dem Areal des geplanten Fachmarktzentrums Tor zur Stadt in der Bahnhofstraße werden freigeschnitten und in den kommenden Monaten verfüllt.

2019
8. Juli: Grundsteinlegung für das Fachmarktzentrum Tor zur Stadt mitsamt eines Parkhauses.

2020
3. Dezember: Das fertiggestellte Fachmarktzentrum Tor zur Stadt wird eröffnet. Es dauerte dreißig Jahre von der ersten Idee bis zur Eröffnung.

2021
1. Juli: Die Stadt gibt ihre Kreisfreiheit freiwillig auf und wird wieder Teil des Wartburgkreises. Sitz der Kreisverwaltung bleibt Bad Salzungen, Eisenach erhält den Titel Große Kreisstadt und soll als Ausgleich zum Oberzentrum entwickelt werden.

2024
1. Juli: Der neugewählte Oberbürgermeister Christoph Ihling tritt sein Amt an. Seine Vorgängerin Katja Wolf war nach einem politischen Richtungswechsel nicht mehr zur Wahl angetreten. Nach der Thüringer Landtagswahl 2024 übernahm sie als stellvertretende Ministerpräsidentin das Finanzministerium.

2025
8. Februar: In den frühen Morgenstunden kommt es zur Sprengung eines Geldautomaten, bei der eine Bankfiliale in der Querstraße erheblich in Mitleidenschaft gezogen wird. Die vier Täter erbeuten etwa 95.000 Euro und lassen in Eile mehrere Tausend Euro zurück. Die Filiale wird in der Folge dauerhaft geschlossen.