Diakonissenmutterhaus

Ein Ort der Wohltätigkeit und Nächstenliebe…

Dieser Vergleich dreht sich um das Diakonissenmutterhaus, das heutzutage die Nordseite des Karlsplatzes dominiert und sich teils am Ort des ehemaligen Nikolaiklosters befindet.
 
Auf Initiative Anna von Eichel-Streibers (1821-1884), Schwester des Julius von Eichel-Streiber, wurde im Jahre 1872 in Eisenach eine Gemeindeschwesternstation für Diakonissen gegründet. Die Diakonissenbewegung nahm ihren Anfang als im Jahre 1836 der Pastor Theodor Fliedner in Kaiserswerth den Dienst der Diakonisse nach dem Vorbild der altchristlichen Phoebe von Kenchreä neubegründete. Sein Anliegen war es dabei, Frauen (später auch Männer) zum Einsatz im Dienste der biblisch begründeten Nächstenliebe zu bewegen. Die Diakonissen leb(t)en dabei in einer Lebens- und Glaubensgemeinschaft mit geregeltem Tagesablauf und wirkten auf vielfältige gesellschaftlich-karitative Weise.


Schon im im Jahre 1876 wurde der Diakonissenbewegung das Areal nördlich der Nikolaikirche am Karlsplatz überlassen, wo im Anschluss eine Krankenstation, ein Siechen- und ein Kinderheim in Trägerschaft der Diakonissen entstanden. Im Jahr 1891 kam es zur Gründung einer Stiftung, die zum Ziel hatte, ein evangelisch-lutherisches Diakonissenmutterhaus in Eisenach einzurichten, welches alsbald in unmittelbarer Nachbarschaft zur Nikolaikirche bezogen werden konnte.
Im Jahr 1896 konnte auf dem Gelände an der Schillerstraße außerdem ein eigenes Krankenhaus eröffnet werden, welches ab 1994 Teil des Christlichen Krankenhauses Eisenach war, das 2002 wiederum mit dem Wartburgklinikum zum heutigen St. Georg-Klinikum vereinigt wurde.

Nachdem die Diakonissenhaus-Stiftung in den folgenden Jahrzehnten stark gewachsen war (z.B. arbeiteten 1916 ca. 140 Schwestern auf über sechzig Stationen), reichte der Platz des alten Diakonissenmutterhauses nicht mehr aus. Zwischen Schillerstraße und Nikolaikirche kam es daher ab 1933 zu großflächigen Abrissen nicht nur des alten Mutterhauses, sondern auch der Getreidehandlung H. Weinstein an der Nikolaistraße, wobei auch die sog. Bootsmannsgasse verschwand, deren einstige Einmündung in die Schillerstraße noch heute nachvollziehbar ist.
In der Folge wurde dort bis 1935 ein deutlich größeres Diakonissenmutterhaus errichtet, das in dieser Form auch heute noch die Nordseite des Karlsplatzes prägt. 1926 wurde auf dem Vorplatz des Hauses das auf den Bildern zentral stehende Ärztedenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Ärzte eingeweiht.

Nach der Wende erhielt das Mutterhaus einen modernen Anbau an der Ecke Nikolai-/Schillerstraße. Auch heute noch dient das Mutterhaus den hiesigen Diakonissenschwestern und -brüdern als Wohn- und Arbeitsstätte. Darüber hinaus ist es ein Begegnungsort und nach wie vor das Hauptgebäude der Ev.-Luth.-Diakonissenhaus-Stiftung Eisenach, zu der auch die Diako Thüringen gem. GmbH gehört, die thüringenweit über 2000 Beschäftigte im Bereich der Betreuung und Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen aufweist.

Bilder:

Früher:
Sammlung Alexander Lambrecht
Ansichtskarte
ca. 1967

Heute:
Alexander Lambrecht
Fotografie
17. Mai 2023