Carl-Alexander-Denkmal

Der Landesvater, der die Wartburg rettete…

In Eisenach gibt es zahlreiche Denkmäler, aber nur wenige davon zeigen Standbilder bedeutender Persönlichkeiten. In der Regel denkt man dabei zuerst an das Bachdenkmal auf dem Frauenplan, das Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz oder vielleicht auch noch an den Drachentöter auf dem Jakobsplan. Am Beginn des Marientals in der Eisenacher Südstadt erinnert aber ein weiteres Standbild an einen Herrn, dem die Stadt viel zu verdanken hat: Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach.

 

Carl Alexander wurde als Sohn des Großherzogs Carl Friedrich im Jahre 1818 in Weimar geboren und wuchs dort unter guter Erziehung und Bildung in Jura, Geschichte und Naturwissenschaften auf. Während viele der anderen deutschen Staaten sich seinerzeit durch Prunk und Militär zu etablieren versuchten, hatte Carl Alexander schon früh verstanden, dass Weimar und mit ihm das gesamte Großherzogtum ein Inbegriff für Kunst, Kultur und Wissenschaft waren und dahingehend über ein großes Erbe verfügten, dessen Pflege er sich zur Hauptaufgabe seiner Regentschaft machte.

Für die Stadt Eisenach bis heute von größter Bedeutung war, dass Carl Alexander 1838 im Alter von nur 20 Jahren die Wiederherstellung der verfallenden Wartburg in Angriff nahm. Diese besaß mit Martin Luther und Elisabeth von Thüringen nicht nur religiöse Strahlkraft, sondern zum einen stellte sie als einstige Residenz der Landgrafen von Thüringen einen Herrschaftsanspruch dar und stand mit dem Wartburgfest von 1817 auch für einen gewissen Liberalismus, der in Sachsen-Weimar-Eisenach schon Jahrzehnte zuvor dafür sorgte, dass sich zahlreiche Dichter- und Denkergrößen überhaupt in Weimar niederlassen konnten.
Die Wiederherstellung der Burg sollte sich als Carl Alexanders Lebenswerk entpuppen, das er 1890 nach über 50 Jahren Bauzeit abschließen konnte, und das Eisenach bis heute in der Welt bekannt gemacht hat.
Aus diesem Grund wurde 1909, acht Jahre nach dem Tod des Großherzogs, vom Eisenacher Bildhauer Hermann Hosäus ein Standbild geschaffen, das am Beginn von Marien- und Helltal auf einem schlichten Kalksteinsockel errichtet wurde. Es zeigt den betagten, aber lässig und zugleich stolz posierenden Carl Alexander mit Blick auf seine Wartburg.

In Eisenach hatte er sich neben der Wiederherstellung der Wartburg vor allem durch die Schaffung der überregional bekannten Carl-Alexander-Bibliothek 1889 verdient gemacht. Diese war in den ehemaligen Klostergebäuden des heutigen Martin-Luther-Gymnasiums untergebracht und vereinigte mehrere bedeutende historische Sammlungen, z.B. aus den Beständen der Wartburg oder der städtischen Archive und Bibliotheken. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg sollte die Bibliothek wieder aufgelöst werden, was aber erst 1967 geschah.

Vor allem in Weimar zeigte sich an diversen Stellen Carl Alexanders Förderung der Künste, derer sich schon seine beiden Vorgänger Carl August und Carl Friedrich verpflichtet fühlten. Seine fast 48 Jahre währende Regierungszeit wird heute als Weimars Silbernes Zeitalter bezeichnet.
Seine letzten Lebensjahre erlebte der Großherzog als gebrochener Mann, der nicht nur 1897 seine Ehefrau Sophie, sondern auch schon 1894 seinen Sohn und Erben Karl August und zuletzt noch 1900 seinen gerade 22 Jahre alten Lieblingsenkel Bernhard Heinrich zu Grabe tragen musste.

Großherzog Carl Alexander starb am 5. Januar 1901 im Alter von 82 Jahren in Weimar. Eisenach und die Wartburg hatte er knapp zwei Monate zuvor zum letzten Mal gesehen.

Bilder:

Früher:
Sammlung Alexander Lambrecht
Ansichtskarte
ungelaufen, ca. 1920/30

Heute:
Alexander Lambrecht
Fotografie
14. Mai 2023